Die Deutschen ändern ihre Essgewohnheiten. Sie werden durch den Landwirtschaftsminister verkörpert

Dies ist auch das Hauptanliegen der Regierung Scholz im Agrarbereich. Im Vergleich zur Programmerklärung der tschechischen Regierung geht es im Kapitel zur Landwirtschaft praktisch nur um die industrielle Ausbeutung des Agrar- und Ernährungskomplexes. Sie betrachtet die Landwirtschaft aus der Perspektive der Produzenten und nicht aus der Perspektive der Verbraucher und der Gesellschaft als Ganzes. Der Text trägt deutlich die Handschrift der Person, die ihn geschrieben hat. Minister Özdemir wird oft als Befürworter einer gesunden Ernährung karikiert, der den Menschen gerne sagen würde, was sie essen und was nicht. Doch der Dreiklang guten Essens ist in der Gesellschaft bereits gut verankert: gesund, klimafreundlich, preiswert. Letzteres wird in Deutschland noch nicht vollständig berücksichtigt, auch wenn der Anstieg der Lebensmittelpreise dort deutlich geringer ausgefallen ist als in Tschechien. Allerdings beschweren sich die Deutschen über die hohen Lebensmittelpreise.

Der Landwirtschaftsminister hat kürzlich einen „Deutschland-Ernährungsbericht 2023“ veröffentlicht, der vielleicht als gewisse Projektion seiner Ernährungsvision gesehen werden könnte. Das Unternehmen Forsa, das im Auftrag des Ministeriums eine umfassende Untersuchung der deutschen Essgewohnheiten durchgeführt hat, ergab, dass die Triade des Ministers in Deutschland funktioniert.

Fast 100 % der Menschen wünschen sich eine gesunde Ernährung; Für drei Viertel der Deutschen ist es außerdem wichtig, dass dieses Essen mit größtem Respekt vor dem Klima hergestellt wird. Nicht direkt aus biologischem Anbau, aber ohne unnötige Schadstoffe. Allerdings entscheiden Verbraucher in der überwiegenden Mehrheit (99 %) über den Geschmack. Überraschenderweise spielt der Preis keine so entscheidende Rolle. Nur die Hälfte der Befragten gaben an, dass es bei der Lebensmittelauswahl wichtig sei.

Die Untersuchung ergab einen weiteren wichtigen Umstand im Zusammenhang mit der Auswahl der Lebensmittel. Für mehr als achtzig Prozent der Deutschen ist es wichtig, dass Lebensmittel aus der Region kommen. Sind Lebensmittel aus der Region in einer bestimmten Produktart verfügbar, geben die Kunden dieser oberste Priorität. All dies manifestiert sich auch in den Kindergärten, Schulen und Kantinen des Wettbewerbs, der Minister Özdemir am Herzen liegt. Auch hier wird mit regionalen Zutaten gekocht.

Die Umfrage bestätigte auch den Verzicht auf Fleischkonsum zugunsten einer vegetarischen oder sogar veganen Ernährung. Mindestens jeder zehnte Deutsche konsumiert solche „pflanzlichen Lebensmittel“ mindestens einmal am Tag. Vor acht Jahren war es jeder Zwanzigste. Diese Zahlen ändern sich je nach Altersgruppe radikal. Unter den jüngsten Einwohnern Deutschlands, also in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen, kauft jeder Sechste täglich vegetarische oder vegane Produkte, bei den 30- bis 44-Jährigen sind es nur zehn Prozent. Und mindestens fünf Prozent dieser Lebensmittel passieren täglich Menschen ab 60 Jahren. Am häufigsten handelt es sich um einen pflanzlichen Ersatz für Milch (Soja, Hafer) und Würstchen.

In den letzten acht Jahren ist der regelmäßige Fleischkonsum in Deutschland stark zurückgegangen. Vor acht Jahren ergab eine Umfrage, dass jeder dritte Deutsche täglich Fleisch oder Fleischprodukte aß, heute ist es nur noch ein Fünftel. Das bedeutet nicht, dass die Deutschen kein Fleisch mögen, aber ein großer Teil von ihnen ist mitunter mit seinem pflanzlichen Ersatz zufrieden. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Sojaproduktion in Deutschland rasant wächst. Die Qualität von Soja und anderen Fleischersatzprodukten verbessert sich immer mehr und damit nimmt auch das Volumen ihrer Produktion allmählich zu, was geschmacklich dem klassischen Fleischwurstsortiment ähnelt.

Insgesamt sind die Fleischkonsumzahlen in Deutschland jedoch langsam rückläufig. Die größte Schweinefleischproduktion. Im ersten Halbjahr lag sein Anteil am gesamten Fleischabsatz bei 62 Prozent. Es folgen Geflügel mit einem Anteil von 23,2 Prozent und Rindfleisch mit 14,5 Prozent. Ein Teil besteht aus Schafen.

Die gesamte Fleischproduktion deutscher Schlachthöfe belief sich im ersten Halbjahr dieses Jahres auf 3,3 Millionen Tonnen, ein Rückgang von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Es wurden 21,6 Millionen Tiere geschlachtet, 2,2 Millionen weniger als ein Jahr zuvor, ein Rückgang um 9,2 Prozent. Die produzierte Schweinefleischmenge ging um 9,4 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen zurück. Die Zahl der geschlachteten Tiere heimischer Herkunft sank um zehn Prozent auf rund 21 Millionen Schweine.

Kurzum: Die Schweinehaltung deutscher Landwirte ist rückläufig, ähnlich wie es vor einigen Jahren in Tschechien der Fall war. Somit wird ein großer Teil der Schweinefleischproduktion importiert, weniger in Form von Schweinehälften, sondern mehr in Form von ganzen Tierstücken. Die Zahl der in deutsche Schlachthöfe importierten Schweine ist in diesem Jahr um fast 20 Prozent gestiegen. Allerdings machten die Importe mit 741.300 Tieren nur 3,4 Prozent der Gesamtmenge aus, rund 1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Meta Kron

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