Gästebuch unterschrieben „Sieg Heil“ – Neue Details zum Haftbefehl gegen einen AfD-Politiker | 3. November 2023


3. November 2023

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Unterdessen wurde der gerade in den bayerischen Landtag gewählte AfD-Politiker Daniel Halemba festgenommen. Der erste Verdacht auf Volksverhetzung bestätigte sich. Sein Anwalt legte erfolgreich Berufung ein, die Partei sieht darin einen „erfundenen“ Haftgrund.



Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat das Amtsgericht Würzburg am Montag die Gültigkeit des Haftbefehls gegen den AfD-Politiker Daniel Halemba unter Auflagen aufgehoben. Vorausgegangen war ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren gegen einen zwanzigjährigen jungen Mann wegen Volksverhetzung und Verwendung von Symbolen verfassungswidriger Organisationen.

Halemba müsse sich nun einmal pro Woche bei der Polizei in seiner Heimatstadt Würzburg melden, sagte Generalstaatsanwalt Thorsten Seebach. Darüber hinaus wurde ihm der Kontakt zu Mitgliedern der „Burschenschaft Teutonia Prag zu Würzburg“ untersagt.

Die Staatsanwaltschaft Würzburg gab am Dienstag weitere Einzelheiten zu den Ermittlungen bekannt. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen die Vorfälle mit dem Verbindungshaus der Studentenverbindung in Würzburg. Die Hausdurchsuchung bestätigte den Verdacht gegen Halemba und andere Vereinsmitglieder.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde unter anderem ein Gästebuch beschlagnahmt, in dem im Namen des Angeklagten ein Eintrag mit dem Vermerk „Sieg Heil“ eingetragen war. In seinem Wohnraum befand sich eine Kopie des SS-Befehls des Reichs-SS-Führers Heinrich Himmler vom 29. Oktober 1939 mit der sogenannten Doppelsignatur. Auch in anderen Räumen wurden verschiedene NS-Religionsgegenstände und antisemitische Schriften gefunden. Die Auswertung einer Reihe beschlagnahmter Datenträger und Mobiltelefone ist noch nicht abgeschlossen. Außerdem wurden mehrere Messingboxer, eine Machete, Schlagstöcke, ein Einhandschwert und eine stumpfe Waffe gefunden.

Halemba äußerte sich per Videobotschaft dazu

Gegen Halemba wurde am vergangenen Donnerstag ein Haftbefehl erlassen, die Polizei nahm ihn am Montagmorgen in Kirchheim unter Teck bei Stuttgart fest. Laut Anklage bestätigten sich nach Auswertung der Beweise die anfänglichen Vermutungen der Ermittler und es bestanden Befürchtungen, dass der Angeklagte Zeugen beeinflussen oder Beweise vernichten könnte.

Am Freitag gab die AfD-Fraktion selbst bekannt, dass gegen einen ihrer Abgeordneten ein Haftbefehl ergangen sei. Die Staatsanwaltschaft bestätigte daraufhin, dass es sich tatsächlich um Halemba handelte. Der in Würzburg lebende Halemba konnte an diesem Wochenende nicht angetroffen werden.

Der AfD-Politiker war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar, da ein Haftbefehl ergangen war. Unterdessen äußerte er sich in einem von X ausgestrahlten Video, in dem Halemba auf den „völlig willkürlichen“ Haftbefehl verweist. Sein Anwalt legte gegen den Haftbefehl Berufung ein.

Laut Halemba ist er seit 2021 Mitglied der „Burschenschaft Teutonia Prag zu Würzburg“, die im September durchsucht wurde. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft bestand der Verdacht, dass sich im Verbindungshaus Gegenstände mit Symbolen der Nationalsozialistischen Partei (NSDAP) sowie Aufkleber und Aufschriften rassistischer Natur befinden könnten. Fast alle beschlagnahmten Gegenstände seien mittlerweile ausgewertet, sagte ein Sprecher des Amtes am Montag. „Wir glauben, dass die Vorwürfe begründet sind.“ Die Auswertung der Datenträger ist noch nicht abgeschlossen.

Neben Halemba ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen vier weitere Mitglieder der Würzburger Studentenverbindung, unter anderem wegen Volksverhetzung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Der Verband äußerte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bislang nicht zu diesen Vorwürfen. Halemba hat bisher alle Vorwürfe gegen ihn als falsch zurückgewiesen.

Abgeordnete genießen grundsätzlich Immunität. In Kraft tritt es allerdings erst im Rahmen der konstituierenden Sitzung am Montag um 15 Uhr. Halemba, 22, ist der jüngste Politiker, der in den Bayerischen Landtag gewählt wurde.

Die Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bayerischen Nationalrat, Katrin Ebner-Steiner, hat die Festnahme des AfD-Politikers Daniel Halemba scharf kritisiert. „Mit dem fabrizierten Motiv der Inhaftierung werden die Rechte der Opposition massiv und aus fragwürdigen Gründen verletzt“, sagte Ebner-Steiner am Montag vor Beginn der AfD-Fraktionssitzung im Landtag. „Staatliche Repression“ erreiche damit eine „neue Qualität“.

Das Verhalten der Würzburger Staatsanwaltschaft sei eine „Anklage gegen die Demokratie“. „Auf diese Weise wird der Wille des demokratischen Führers mit Füßen getreten. Die Gruppe lässt sich von dieser Repression nicht einschüchtern.“

Vollständiger Artikel auf Deutsch: HIER


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Amala Hoffmann

Preisgekrönter Unruhestifter. Extremer TV-Pionier. Social-Media-Fanatiker

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