Mir war klar, dass die Zeit gekommen war, Deutschland zu vereinen.

Dreißig Jahre später scheint die Wiedervereinigung Deutschlands eine logische Fortsetzung der revolutionären Ereignisse von 1989 zu sein.

Allerdings hätte alles auch ganz anders kommen können, sagt Horst Teltschik, der engste Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl, in einem Interview mit der tschechischen Zeitung Deník N.

Bei ihren strategischen Beratungen in Bonn gingen sie davon aus, dass die Vereinigung mehrere Jahre dauern würde. Am Ende blieben ihnen dafür nur wenige Monate.

„Eine ganze Reihe von Krisenfaktoren hätten die Vereinigung Deutschlands sofort beenden können. Es war daher gut und richtig, alle Chancen zu nutzen und die Wiedervereinigung so schnell wie möglich zu erreichen“, erinnert sich Teltschik an die Ereignisse, die zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten führten 3. Oktober 1990.

Erinnern Sie sich an den Moment, als die Vereinigung Deutschlands nicht mehr nur ein Wunsch, sondern ein erreichbares Ziel war?

Im Sommer 1989 dachte ich, dass die radikalen Veränderungen in der Sowjetunion, Gorbatschows Reformpolitik – Perestroika und Glasnost –, die Demokratisierung Polens, die Entscheidung Ungarns, seine Grenzen zu öffnen, dass all das auch Auswirkungen auf die DDR haben würde . .

Zu Beginn des Sommers, am 6. Juli, gab ich die Zeitung Bonner Generalanzeiger ein Interview, in dem ich sagte, dass die deutsche Frage wieder auf der Tagesordnung der internationalen Politik stehen würde. Für diese Aussage erntete ich damals viel Kritik.

War Helmut Kohl der gleichen Meinung wie Sie?

Kohl war mit dem, was ich sagte, nicht zufrieden. Da ich praktisch seit 1970 als Berater mit ihm zusammenarbeitete, kannten wir uns sehr gut.

Kohl und ich kamen zu dem Schluss, dass es an der Zeit sei, auch in der Praxis für die deutsche Wiedervereinigung zu kämpfen, erst nach dem Fall der Berliner Mauer. Kohl hat das Ziel, das Land zu vereinen, nie aufgegeben. Doch der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung kam erst nach dem Fall der Mauer.

Am 21. November 1989 empfingen Sie Nikolai Portugalow, Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, in Ihrem Büro. Was hat er dir gebracht?

Ich kannte Portugal gut. Ihm zufolge habe ich vermutet, was für ein Wind aus Moskau wehte. Ich hatte immer den Eindruck, dass er mir die Haltung der sowjetischen Führung gegenüber Deutschland beschrieb.

Er kam in mein Büro und war sehr mysteriös. Er erzählte es mir, ohne Einzelheiten zu nennen

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Amala Hoffmann

Preisgekrönter Unruhestifter. Extremer TV-Pionier. Social-Media-Fanatiker

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