Im Land drücken sie ihre Opposition gegen die rechtsextreme Partei AddD aus.
Am Samstag (27. Januar) setzte sich in ganz Deutschland eine Welle massiver Proteste gegen Rechtsextremismus fort, an der bis zu 100.000 Menschen teilnahmen. Die Proteste fanden am Internationalen Holocaust-Gedenktag statt, an dem in Deutschland die Flaggen auf Halbmast wehen. Das berichtete die Nachrichtenagentur DPA.
Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 100.000 Menschen an einer Großdemonstration gegen Rechtsextremismus in der nordrhein-westfälischen Stadt Düsseldorf.
Zu Spitzenzeiten waren bis zu 65.000 Teilnehmer an dem Protestmarsch quer durch die Stadt beteiligt, später, bei der Hauptkundgebung, versammelten sich weitere Menschen, etwa 100.000, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte.
Es handelte sich um eine von rund 30 geplanten Kundgebungen dieser Art im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Auch Mitglieder der konservativen Oppositionspartei waren anwesend.
Das Hauptziel bestand darin, Widerstand gegen die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) zum Ausdruck zu bringen, die in den letzten Monaten vor allem dank ihrer Anti-Einwanderungs-Agenda wachsende Popularität und Wahlerfolge verzeichnete.
In Düsseldorf marschierten Menschen mit der Parole „Gegen die AfD“. Wir werden nicht schweigen. Wir werden nicht wegsehen. Wir handeln!
Auslöser der Protestwelle waren Enthüllungen des unabhängigen Rechercheportals Correctiv über ein geheimes Treffen von Rechtsextremisten, darunter hochrangige Vertreter der AfD.
Allerdings gab es auch einige Mitglieder der wichtigsten konservativen Oppositionspartei, der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDÚ) und der ultrakonservativen Gruppe Werteunion. Das Treffen fand am 25. November in Potsdam statt und soll „Remigrations“-Pläne besprochen haben.
Mit diesem Begriff wollen Rechtsextremisten eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft aus Deutschland vertreiben, auch indem sie sie zu Gewalt erpressen.
Tausende Menschen auf den Straßen in ganz Deutschland
Die Demokratie stehe unter Druck, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius auf einer Kundgebung in Osnabrück. Er warnte vor der Gefahr, die von der extremen Rechten ausgeht.
Die AfD wolle das System ändern, sagte der Minister vor 25.000 Menschen in seiner Heimatstadt. „Es bedeutet nichts anderes, als dass sie eine Rückkehr in das dunkle Zeitalter des Rassenwahnsinns, der Diskriminierung, der Ungleichheit und der Ungerechtigkeit wollen“, fügte Pistorius hinzu.
Mehr als 10.000 Menschen protestierten in der Ostseestadt Kiel gegen Rechtsextremismus. Sie fand auf dem historischen Platz statt, um Demokratie und Solidarität zu fördern.
„Unsere Demokratie ist stärker als vor hundert Jahren, aber da dürfen wir uns nicht zu sicher sein“, sagte der Bürgermeister der Stadt, Ulf Kämpfer, der ebenfalls an der Demonstration teilnahm.
In immer kleineren Städten fanden Kundgebungen statt. Nach Angaben der Polizei versammelten sich rund 8.000 Demonstranten in Lübeck, rund 6.000 in Kaiserslautern und rund 4.000 in Worms.
In Aachen versammelten sich rund 12.500 Menschen, in Marburg mehr als 12.000. In Weimar zählte die Polizei 1.500 Teilnehmer und in Singen rund 4.000.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier drückte seine Unterstützung für die Proteste aus, forderte jedoch weitere demokratiefreundliche Maßnahmen. „Ich bin glücklich und dankbar, dass der demokratische Kern der Gesellschaft die Macht übernommen hat“, sagte er.
Allerdings seien diese Demonstrationen seiner Meinung nach kein Ersatz für politisches Engagement. Er forderte unzufriedene Menschen auf, von der Couch aufzustehen und sich aktiv am Gemeinschaftsleben zu beteiligen.
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