WIEN – Deutschland hat am Sonntagabend mit der schrittweisen Einführung von Grenzkontrollen zu Österreich begonnen. Auf der Straße Nr. Am 20. Dezember errichtete die Polizei zwischen Freilassing in Bayern und Salzburg in Österreich Straßensperren. Die Kommunikation sei nur auf einer Fahrspur in beide Richtungen möglich und die Autos seien kontrolliert worden, berichtete die APA.
Kurz nach Beginn der Kontrollen stoppte die Polizei eine Gruppe von drei syrischen Flüchtlingen, die die Straße entlang gingen und die Grenze überqueren wollten. Die Polizei gab außerdem die Festnahme eines italienischen Staatsbürgers bekannt, der acht Syrer in einem Lieferwagen transportierte.
Auch am Autobahngrenzübergang Walserberg haben Kontrollen begonnen. Sie finden laut APA nur auf bayerischer Seite am Ortsausgang von Bad Reichenhall statt und sind nur stichprobenartig. In Österreich gibt es keine Einreisekontrollen.
Medienberichten zufolge begannen die Kontrollen um 17:30 Uhr. Sie würden an ehemaligen Grenzübergängen stattfinden, teilte das Bundesinnenministerium mit. An der bayerischen Grenze werden mehrere tausend Polizisten im Einsatz sein. Die Einführung vorübergehender Kontrollen wurde von Bundesinnenminister Thomas de Maizière angekündigt. Wie lange sie dauern würden, wollte er allerdings nicht sagen. „Wäre es nicht gut, wenn wir vorher sagen würden, wie lange es dauern würde“ De Maizière sagte dem ARD-Fernsehen.
Die Einführung von Kontrollen wurde vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer begrüßt. Seiner Meinung nach war dies nach den jüngsten Ereignissen notwendig „Senden Sie dieses SignalDas sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nach einer außerordentlichen Sitzung der bayerischen Landesregierung „sind derzeit nicht eingeschränkt“. Sollten „Schwankungen“ auftreten, ist eine Ausweitung auf die Grenzen zu anderen Staaten nicht ausgeschlossen. Nach Angaben der Bild-Zeitung wurde auch die Grenzüberwachung zu Tschechien und Polen verstärkt, sodass eine Umgehung der Grenzkontrollen zu Österreich nicht mehr möglich ist.
Von etwa 17:00 Uhr am Sonntag bis heute 7:00 Uhr wurde der Bahnverkehr zwischen Österreich und Deutschland auf Wunsch Berlins aufgrund des anhaltenden Flüchtlingszustroms unterbrochen. Die Maßnahme betrifft die Bahnhöfe in Salzburg, Passau, Simbach, Kufstein, Scharnitz und Lindau.
Der vorübergehende Zugausfall oder die Einführung von Kontrollen hatten bisher keine Auswirkungen auf den Flüchtlingsstrom über die ungarisch-österreichische Grenze. Rund 15.000 von ihnen überquerten am Sonntag den Grenzübergang Nickelsdorf, bis zum Morgen rechnet die Polizei mit weiteren 5.000 Menschen, sagte Polizeisprecher Helmut Marban der APA.
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(Quelle: SITA)
Österreichs Minister Kurz und Hundstor: Wir müssen im Einklang mit Deutschland handeln
Österreich sollte in der Flüchtlingsfrage wie Deutschland vorgehen, auch bei Grenzkontrollen. Das meinen Außenminister Sebastian Kurz und Sozialminister Rudolf Hundstorfer.
„Wir müssen im Einklang mit Deutschland agieren. Alles andere führt zur Überlastung“, Kurz reagierte laut ORF-Fernsehen auf die Entscheidung Berlins, wegen der Flüchtlingskrise am Sonntag vorübergehende Kontrollen an der Grenze zu Österreich einzuführen.
Dieser Schritt des Nachbarstaates war vorhersehbar. In Österreich wird es in den nächsten Tagen dazu kommen „Absoluter Notfall“; Nicht nur die Grenzstadt Nickelsdorf im Burgenland wird überlastet sein, sondern das ganze Land. Entscheidend für den weiteren Fortschritt Österreichs werde laut Hundstorfer der Ausgang des Treffens zwischen dem österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann und der deutschen Ministerpräsidentin Angela Merkel am Dienstag in Berlin sein.
In diesem Zusammenhang fordert die rechtsextreme Freie Partei Österreichs (FPÖ) die sofortige Schließung der Grenzen. „Ohne unsere Grenzen zu schließen, das Migrationen nimmt es weg“, », sagte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl in einer Erklärung gegenüber den Medien. Die Regierung solle umgehend den Hilfsdienst der Bundeswehr an der Grenze anordnen, fügte Kickl hinzu.
Der österreichische Bundeskanzler erklärte am Sonntagabend nach einer Krisensitzung der Flüchtlingsarbeitsgruppe, dass trotz der Entscheidung Deutschlands keine zusätzlichen Kontrollen an der Grenze zu Ungarn geplant seien. Die bestehenden nichtmütterlichen Kontrollen würden fortgeführt, fügte Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hinzu.
Die Autobahn nach Ungarn war bei Nickelsdorf beidseitig gesperrt
Die österreichische Polizei hat den Grenzübergang Nickelsdorf an der Ostautobahn (A4) in Richtung Ungarn gesperrt, teilte das österreichische Straßenverkehrsunternehmen Asfinag mit. In Richtung Wien wurde die Autobahn auch auf der ungarischen Seite der Grenze gesperrt.
Die Sperrung betrifft auch die sogenannte Budapester Straße B10, die von Wien nach Nickelsdorf führt, berichtet die Agentur APA. Grund für diese Maßnahmen ist der erwartete Flüchtlingszustrom der österreichischen Behörden.
Wie lange diese Maßnahme in Kraft bleiben wird, lässt sich nicht abschätzen, weshalb die Asfinag für Fahrten nach Ungarn einen Umweg weiter nördlich über die Grenzübergänge auf der Autobahn A6 bei Kittsee, durch die Slowakische Republik oder über den Süden bei der Ortschaft empfiehlt Deutschkreutz.
Gleichzeitig forderte die Asfinag die Autofahrer im Grenzgebiet dringend zu mehr Vorsicht auf, da die Möglichkeit besteht, dass Menschen die Straßen betreten.
Österreichischer Innenminister fordert Grenzkontrolle: Worauf warten wir?
Die österreichische Innenministerin Johanna Miklová-Leitnerová plädiert nachdrücklich dafür, dass Österreich wie Deutschland Grenzkontrollen einführt, berichtete die APA heute.
„Ich glaube nicht, dass wir es uns leisten können, auf den Besuch in Berlin zu warten“, Das sagte der Minister heute in einer Pressemitteilung anlässlich des für Dienstag in der deutschen Hauptstadt geplanten Treffens der Regierungschefs aus Wien und Berlin.
Miklová-Leitnerová betonte, sie habe bereits am Sonntag empfohlen, Grenzkontrollen im Einklang mit Deutschland durchzuführen. Hierzu bedarf es allerdings einer gemeinsamen Entscheidung der österreichischen Bundesregierung, forderte der Vertreter der Österreichischen Volkspartei die Koalition der Sozialdemokraten.
Deutschland habe Kontrollen eingeführt, um ein Signal zu senden, sagte Miklova-Leitner. „Wir können nicht nur zusehen. Worauf warten wir?“ Sie erklärte, dass es so nicht weitergehen könne wie bisher. Die Polizei steht bereit und braucht natürlich Unterstützung in Form eines Hilfseinsatzes der Armee. „Er braucht vor allem eine Weisung der Bundesregierung zum ‚Gehen‘. Es ist höchste Zeit.“ sagte der Minister Bundeskanzler Werner Faymann.
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