Die Deutschen kaufen sehr gerne mit Bargeld ein. Sie mögen es nicht, wenn ihnen jemand sagt, sie sollen in ihrem täglichen Leben Scheine und Münzen vergessen.
Das deutsche Finanzministerium hat Pläne angekündigt, Barzahlungen über 5.000 Euro zu verbieten. Sie will Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche wirksamer bekämpfen. Doch diese Entscheidung stieß auf großen Widerstand. Die deutsche Boulevardzeitung Bild veröffentlichte einen offenen Brief mit dem Titel „Fass unser Geld nicht an.“ Die Zeitung lud ihre Leser ein, einen Brief an Finanzminister Wolfgang Schäuble zu senden.
Deutschland boykottiert weiterhin erfolgreich den wachsenden Trend zum automatisierten Bezahlen und zur Nutzung von Zahlungskarten. Im Jahr 2013 wurden in Deutschland lediglich 18 % der Zahlungen per Karte abgewickelt. Zum Vergleich: In Großbritannien waren es 59 %. Im Portemonnaie eines Deutschen steckt im Schnitt fast doppelt so viel Geld, wie ein Amerikaner bei sich trägt. Obwohl niemand genau weiß, warum die Deutschen am liebsten Bargeld verwenden, deutet die Umfrage darauf hin, dass sie Anonymität bevorzugen. Darüber hinaus hilft Bargeld ihnen, ihre Ausgaben besser zu verfolgen.
Der deutsche Abgeordnete Konstantin von Notz von den Grünen bezeichnete den jüngsten Vorschlag als einen Angriff auf die Privatsphäre. Auf Twitter sagte er: „Bargeld ermöglicht es uns, bei unseren täglichen Abläufen anonym zu bleiben.“ In einer konstitutionellen Demokratie ist es eine Freiheit, die verteidigt werden muss. „
Deutschland geht im 21. Jahrhundert daher den genau entgegengesetzten Weg zum Rest Europas. Schweden hat Ambitionen, die erste bargeldlose Gesellschaft der Welt zu werden. In Dänemark erwägt die Regierung, Einzelhändlern, Restaurants und Tankstellen zu gestatten, keine Barzahlungen mehr zu akzeptieren. In London kann man ein Busticket nicht mehr mit Bargeld kaufen.
Es bleibt unklar, ob es dem deutschen Finanzministerium gelingt, diesen unpopulären Vorschlag durchzusetzen, oder ob es stattdessen versuchen wird, eine gesamteuropäische Lösung zu finden. Derzeit gibt es in vielen europäischen Ländern Beschränkungen für Bargeldtransaktionen, darunter Frankreich (1.000 €), Spanien (2.500 €) und Italien (2.999,99 €).
Hier sind 5 Gründe, warum die Deutschen laut der Zeitung an ihren Finanzminister schreiben sollten:
1. Bargeld ist Freiheit!
Die Deutschen lieben Bargeld: Vier von fünf Rechnungen werden bar bezahlt. Dies schützt ihre Privatsphäre: In der digitalen Welt ist Bargeld die einzige Möglichkeit, der Datenerfassung und Überwachung durch Banken und Regierungen bei Geldtransaktionen zu entgehen.
2. Bargeld schützt Sie vor staatlicher Schikane!
Heute gilt ein Bargeldlimit von 5.000 Euro, und morgen? Diese Grenze eröffnet weitere Möglichkeiten staatlicher Eingriffe gegen Bürger. In Frankreich beispielsweise wurde die Bargeldgrenze im vergangenen Sommer von 3.000 Euro auf 1.000 Euro gesenkt.
3. Bargeldlimit erregt Verdacht bei unschuldigen Bürgern!
Da nur eine sehr kleine Gruppe von Bürgern das Gesetz umgeht, indem sie beispielsweise keine Steuern zahlt und Geld wäscht, gibt es keinen Grund, warum alle darunter leiden sollten. Wenn er mehr als 5.000 für etwas und in bar bezahlen möchte, können Sie ihn darauf hinweisen, dass Sie dieses Geld nicht durch ehrliche Arbeit verdient haben.
4. Tickets funktionieren immer noch, die Technik nicht!
Was passiert, wenn die Technik ausfällt und kein Transfer möglich ist? In diesem Fall ist die einzige Zahlungsmöglichkeit Bargeld.
5. Es gibt keinen Grund, Grenzwerte einzuführen!
Mit der Begrenzung der Liquiditätsobergrenze will die Regierung Schwarzarbeit und Geldwäsche wirksam bekämpfen. Doch Experten sagen: Es geht nicht! Prof. Friedrich Schneider (Universität Linz) schätzt beispielsweise, dass die Schattenwirtschaft nur um 2 Prozent zurückgehen würde. Während sie selbst Geldwäsche durch verschiedene Tricks mit digitalem Geld, falschen Identitäten bei Banküberweisungen und Millionentransfers über sogenannte Kettenüberweisungen über Zwischenhändler beging.
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