BERLIN – Der Pegel der Oder an der deutsch-polnischen Grenze steigt weiter an. An drei Messstellen in Brandenburg gilt heute der erste Hochwasserstand, in dieser Woche wird der Höchststand, der vierte, voraussichtlich erreicht. In Sachsen hingegen, das in den letzten Tagen mit Sorge den Pegelstand der Elbe beobachtete, besteht nach Angaben des gesamtdeutschen Hochwasserzentrums nirgendwo mehr Überschwemmungsgefahr.
In Brandenburg, wo die Oder Wasser aus Tschechien und Polen bringt, gilt seit mehreren Tagen der erste Hochwasserstand in Ratzdorf, wo die Lausitzer Neiße in die Oder mündet und das durch das Hochwasser von 1997 schwer beschädigt wurde Die Welle hat sich bereits weiter flussabwärts bewegt und die erste Stufe hat in Frankfurt (Oder) das Flussniveau selbst erreicht.
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Eine starke Flussströmung in Niederschlesien riss ein Auto mit sich (Quelle: X/Polski Łobuz)
Bau von Hochwassermauern
In Ratzdorf werden wir daher heute mit dem Bau von Hochwasserschutzmauern beginnen, laut Kreisrat Frank Steffen ist hier am Dienstag mit der vierten Hochwasserstufe zu rechnen. Der Pegel könnte bis zu sechs Meter ansteigen, normalerweise sind es zwei Meter. In Frankfurt wird am Mittwoch mit der höchsten Hochwassergefahr, also einer Überschwemmung besiedelter Gebiete, gerechnet. Die vierte Ebene wird mit einem Niveau von sechs Metern angegeben, normalerweise beträgt das Niveau in der Grenzstadt zwei Meter. Besonderes Augenmerk legen die Behörden auf die Brücke zwischen der deutschen Stadt Frankfurt (Oder) und der polnischen Stadt Slubice, die bei starken Überschwemmungen für den Durchgangsverkehr gesperrt wird.
„Das werden wahrscheinlich die schlimmsten Überschwemmungen seit 2010 sein“ warnte am Samstag Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, der seine Sozialdemokratie bei der Landtagswahl am Sonntag zum Sieg geführt hatte. Er forderte die Menschen auf, die Gefahr von Überschwemmungen nicht zu unterschätzen.
In den letzten Tagen wurden in Deutschland erhebliche Überschwemmungen befürchtet, insbesondere in den grenznahen Bundesländern zu Tschechien, nämlich Sachsen und Bayern. Im Gegensatz zu Tschechien, Polen oder Österreich hat das Wasser in keinem dieser Länder größere Schäden angerichtet. In Sachsen gibt es keinen Hochwasserpegel mehr und die Hochwasserwelle an der Elbe hat sich auf das Nachbarland Sachsen-Anhalt ausgeweitet, wo der Fluss weiterhin auf der ersten Alarmstufe liegt. Auch die Donau und ihre großen Nebenflüsse im Südosten Bayerns haben sich wieder normalisiert.
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