Die Europäische Zentralbank müsse die Geldpolitik ungeachtet der wirtschaftlichen Probleme der Eurozone weiter straffen, sagte Bundesbankchef Joachim Nagel.
Laut J. Nagel muss die EZB trotz der Tatsache, dass Deutschland voraussichtlich in einer tiefen Rezession steckt, die Zinsen noch öfter erhöhen, um die Inflation zu dämpfen, und sollte auch eine Reduzierung der Bilanz in Betracht ziehen.
Weitere Tariferhöhungen sind erforderlich
Die EZB hat die Zinsen in diesem Jahr zweimal angehoben. Sie liegen aber immer noch deutlich unter dem Niveau, das Experten bei einer Inflationsrate von 10 % für angemessen halten, und dürften in den kommenden Jahren über dem Zielwert von 2 % bleiben.
„Weitere Zinserhöhungen werden notwendig sein, um die Inflation mittelfristig wieder auf 2 % zu bringen, und zwar nicht erst bei der geldpolitischen Sitzung Ende Oktober“, sagte Nagel in einer Rede in Washington. „Der EZB-Rat darf nicht so schnell nachgeben“, fügte er hinzu.
Die Märkte preisen derzeit eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte bei der nächsten Sitzung des EZB-Rats am 27. Oktober ein.
Normalisierung der Geldpolitik
„Im Zuge der weiteren Normalisierung der Geldpolitik müssen wir auch den Rückgang der Aktiva in der Bilanz des Eurosystems von knapp 5 Billionen Euro neu bewerten“, so Nagel weiter.
Die EZB hat keinen konkreten Plan zur Reduzierung ihrer Bilanz vorgelegt, aber ihre Vertreter behaupten, dass diese sogenannte quantitative Verschärfung nicht vor 2023 beginnen sollte. Die EZB sollte die Zinsen zunächst mehrmals anheben.
Laut J. Nagel wird die Inflation auf absehbare Zeit hoch bleiben. Er rechnet damit, im nächsten Jahr in Deutschland mehr als sieben Prozent zu erreichen.
Die Straffung der Geldpolitik wird durch die Tatsache erschwert, dass die Eurozone wahrscheinlich vor einer Rezession stehen wird, während Deutschland, die größte Volkswirtschaft der Region, voraussichtlich einen deutlichen Rückgang erleben wird.
nicht vernachlässigen
Die EZB muss das Anleihevolumen auf absehbare Zeit reduzieren, sagt Nagel
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