Das russische Exilfernsehen TV Dožď hält die Vorwürfe, aufgrund deren es seine Sendelizenz in Lettland verloren habe, für „unfair und absurd“. Das Fernsehen sagte, es werde auf der YouTube-Plattform aktiv bleiben.

„Wir arbeiten weiter und halten alle Anschuldigungen gegen uns für ungerecht und absurd“, sagte Dožħ TV, nachdem er von den lettischen Behörden beschuldigt worden war, neben anderen mutmaßlichen Verstößen die annektierte ukrainische Halbinsel Krim als Teil Russlands ausgestrahlt zu haben.

Der lettische Rat für elektronische Massenmedien gab am Dienstag bekannt, dass er die Sendelizenz von Dožď TV auf lettischem Gebiet entzogen hat. Ratsvorsitzender Abolinš fügte hinzu, dass TV Dožď „am 8. Dezember die Ausstrahlung einstellen wird“. Abolinš stellte später klar, dass die Entscheidung aufgrund einer „Bedrohung der nationalen Sicherheit und öffentlichen Ordnung“ Lettlands getroffen wurde.

Derweil kritisierte der russische Oppositionspolitiker Šlosberg die Entscheidung des Rates. Er beteuert, es sei eine Reaktion „auf die Forderung eines radikalen Teils der lettischen Gesellschaft, die eine vollständige Entrussung des medialen und politischen Raums des Landes fordert“, während „die parlamentarische Mehrheit und damit die Regierung in Lettland dem nun folgen Welle“.

Šlosberg erinnerte daran, dass die in Lettland lebenden Russen auch TV Rain sehen und dies ihnen ermögliche, ihre Sprache und Kultur zu bewahren. Šlosberg nannte unter anderem die Tatsache, dass Dožď „zeigte, dass es andere Russen gibt, die die offizielle russische Politik nicht unterstützen“, als das Wichtigste.

TV Dožď beendete seine Aktivitäten und Sendungen in Russland, kurz nachdem Russland einen Krieg gegen die Ukraine begonnen hatte. Alle großen unabhängigen Medien in Russland haben dasselbe getan: Entweder haben sie selbst ihre Aktivitäten eingestellt oder sie wurden von den lokalen Behörden dazu aufgefordert. Mittlerweile wurde TV Rain in Russland in die Liste der sogenannten Auslandsagenten aufgenommen. (TASR)