Die Vorstellung, dass in wenigen Jahren ein Weltkrieg von Europa bis zum Pazifik ausbricht, sei nicht so absurd, wie es auf den ersten Blick scheint, schreibt er Bloomberg.
Das Worst-Case-Szenario ist unwahrscheinlich, aber es unterstreicht die Instabilität, die die internationalen Beziehungen beherrscht. Aus amerikanischer Sicht zeichnet sich die dreifache Bedrohung durch Russland, China und Iran ab. Sie sind keine Verbündeten im eigentlichen Sinne des Wortes. China und Russland spielen in der Außenpolitik ihre eigenen und unterschiedlichen Spiele. Die unerschütterliche Freundschaft, die sie schon vor dem Einmarsch in die Ukraine erklärt hatten, stellte sich am Ende als relativ kalt heraus. Auch der Iran ist ideologisch ein Waisenkind, aber er passt in den Block der antiwestlichen Interessen.
Wie der Zweite Weltkrieg
Bloomberg-Kommentator Hal Brands bietet diesbezüglich eine Analogie zum Zweiten Weltkrieg. Er weist darauf hin, dass der Westen schon damals nicht mit einem vereinten gegnerischen Block konfrontiert war, sondern mit einem opportunistischen Bündnis von Staaten, die vom Chaos profitieren wollten. Die scheinbar unermesslichen Unterschiede zwischen japanischen und deutschen Rassenideologien wurden im Namen des Pragmatismus unterdrückt. Italiens imperialistische und gleichermaßen spaltende Ambitionen fanden Unterstützung in Deutschlands Krieg gegen die traditionellen Kolonialmächte.
Die Situation scheint sich heute zu wiederholen. Es gibt keinen einheitlichen Block, aber immer mehr Staaten würden vom Zusammenbruch der Regeln und der Stabilität profitieren, die durch die derzeitige Weltordnung und die US-Hegemonie herbeigeführt werden. Die Frage ist, wie die Vereinigten Staaten reagieren sollten, bevor es zu spät ist.
Rückzug aus Europa oder Insolvenz?
Eine der Möglichkeiten ist der sogenannte Rückzug aus Europa und dem Nahen Osten. Letztere fördert die „Asia First“-Crowd, die die Zukunft der US-Außenpolitik im Pazifik sieht. Im Extremfall könnte dies eine Schwächung der Unterstützung für die Ukraine und die NATO bedeuten. Washingtons Suchmaschine würde ins Südchinesische Meer, nach Taiwan und Korea verlegt. Der Hauptpunkt dieser Politik ist die Tatsache, dass China lange Zeit als größere Bedrohung für die US-Hegemonie dargestellt wurde als Russland.
Teilweise ist dieser Wandel bereits im Gange, verzeichnet im vergangenen Jahr, als dem Rückzug aus Afghanistan ein neuer Verteidigungspakt mit Australien folgte. Der Krieg in der Ukraine hat den Trend der Ostbewegung verlangsamt, aber er bleibt eine ernsthafte Aussicht.
Eine alternative Lösung wäre eine massive Aufstockung des Pentagon-Budgets und der Ausbau der amerikanischen Streitkräfte. Das Problem ist jedoch, dass die übergroßen Sicherheitskräfte des Hegemons bereits heute zerstreut sind und eine solche Aufrüstung in Zeiten der Wirtschaftskrise kaum vorstellbar ist. In jedem Fall würden die Investitionen erst später zu spüren sein, und Washington hat nicht viel Zeit, um den Trend umzukehren.
Ein Spiel auf Zeit
Eine pragmatische Lösung ist das sogenannte „Sequencing“. Es ist eine Strategie, die Krisen und Konflikte bewusst verlangsamt und beschleunigt, damit sie Stück für Stück gelöst werden können. Die Sequenzierung ist schwierig und riskant, aber sie könnte den Architekten wertvolle Zeit sparen.
Ein Beispiel für diese Strategien ist die Aufrüstung Taiwans und seine Vorbereitung auf einen hybriden Krieg, aber auch das neue Atomabkommen mit dem Iran. Das sind zwar keine Dauerlösungen, aber sie werden den schnellsten Zerfall der Weltordnung verhindern.
nicht vernachlässigen
Es gibt einen einfachen Grund, warum Russland in der Ukraine so kläglich gescheitert ist, schreibt The Telegraph
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