Auch Salvini wird sich der von Orbán und Babiš vorbereiteten Fraktion anschließen

Die Italienische Liga wird sich der nächsten Gruppe im Europäischen Parlament anschließen, deren Gründung am Sonntag, dem 30. Juni, vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und dem ehemaligen tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babiš bekannt gegeben wurde. An der Spitze steht der örtliche Vizepremier Matteo Salvini. Er schrieb es am Montag, dem 1. Juli, und bezog sich dabei auf seine Quellen, die italienische Presse.

Auch über eine Beteiligung der polnischen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) oder des französischen Nationalverbandes (RN) kursieren Spekulationen. Die Deutsche Alternative für Deutschland (AfD) wird der neuen Fraktion noch nicht beitreten.

Der junge Club erfüllt nun nicht die Bedingung, dass er Abgeordnete aus sieben EU-Ländern zusammenbringen muss. Damit die Gruppe während der ersten Plenarsitzung des Europäischen Parlaments, die am 16. Juli in Straßburg stattfinden wird, offiziell anerkannt wird, muss sie vor dem 15. Juli gebildet werden.

Die Bildung der neuen Fraktion „Patrioten für Europa“ wurde am Sonntag bei einem gemeinsamen Treffen von Orbán, Babiš und dem Vorsitzenden der Freien Partei Österreichs (FPÖ), Herbert Kickl, in Wien bekannt gegeben. Die drei Gründungsparteien – FPÖ, Fidesz und die tschechische ANO-Bewegung – erreichten die Mindestanzahl an Abgeordneten, um eine Fraktion zu bilden.

Allerdings benötigen sie einen Vertreter aus mindestens vier weiteren Ländern, damit ihre Fraktion im Europäischen Parlament registriert werden kann.

Salvini begrüßte die Bildung der Fraktion

Die Ankündigung der neuen Fraktion wurde vom italienischen Vizepremierminister Salvini begrüßt, dessen Liga eine der Hauptkräfte der euroskeptischen Identitäts- und Demokratiebewegung (ID) ist.

„Wir wollen die Grenzen eines starken, patriotischen und geeinten Vereins, der sich gegen Geschäfte hinter den Kulissen stellt, so weit wie möglich erweitern“, sagte Salvini am Sonntag im Sender Channel über den Beitritt zur neuen Fraktion. „Die Salvini-Liga wird Teil einer neuen Familie von Patrioten sein“, schreibt beispielsweise La Stampa.

In der Europapolitik koordinierte Salvini seine Aktionen bisher eng mit Marine Le Pen, der langjährigen Vorsitzenden der rechtsextremen Partei National Association in Frankreich.

„Bestimmten Quellen zufolge hätte Marine Le Pen ihren Segen (für die neue Gruppe) gegeben“, berichtet der normalerweise gut informierte Brüsseler Kellner von La Matinale Européenne. Derzeit liegt die politische Priorität Frankreichs bei den nationalen Parlamentswahlen, bei denen sie Die Partei wird versuchen, die Mehrheit zu gewinnen. Die französische Partei RN hat 30 Sitze im Europäischen Parlament, die Liga acht.

La Repubblica: Sorgen um Meloni

Laut der Zeitung La Repubblica wurde die Bildung einer neuen Fraktion der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni anvertraut. Sie leitet die rivalisierende Partei Europäische Konservative und Reformisten (ECR).

Auch Polens Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) erwägt einen Beitritt zum neuen Klub um Orbán und Babiš, wie der frühere polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gegenüber Politico sagte.

Der Abgang von 20 für die PiS gewählten Europaabgeordneten wäre ein Schlag für die ECR, die derzeit die drittgrößte Partei ist. Nach Informationen auf der Website des Europäischen Parlaments verfügt die ECR-Fraktion über 83 Abgeordnete, darunter auch Mitglieder der Tschechischen Bürgerdemokratischen Partei (ODS).

Die deutsche AfD wird sich der neu entstehenden Fraktion noch nicht anschließen. Der Sprecher der AfD-Ko-Vorsitzenden Alice Weidel, Daniel Tapp, sagte der DPA, dass dies nicht auf der Tagesordnung stehe.

„Obwohl die Alternative für Deutschland derzeit nicht einer gemeinsamen Fraktion mit Fidesz beitreten kann, eröffnen sich für die Partei neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Parteien“, sagte Tapp. Mit der AfD sei es jedoch möglich, konkrete Anknüpfungspunkte zum aufstrebenden Klub „Patriots for Europe“ zu finden, schreibt die Agentur DPA.

„Die AfD würde perfekt zu dieser Gruppe passen“, sagte die dpa vom Bundesvorsitz der AfD, die bei der Europawahl 15 Parlamentssitze errang.

Interne Verzögerung

Was den nächsten Zeitplan betrifft, müssen die Fraktionen offiziell bis zum 15. Juli gebildet werden, aber laut ČTK-Quellen haben die wichtigsten Fraktionen diesen Donnerstag, den 4. Juli, bereits informell als sogenannte „interne Frist“ festgelegt.

Sie wollen genügend Zeit haben, um hinter den Kulissen über die Verteilung der Positionen in der Führung des Europäischen Parlaments zu verhandeln. Sollte eine der Gruppen bis dahin keine Arbeit leisten, wird sie an diesen Verhandlungen nicht teilnehmen.

Der Termin 15. Juli wurde dann aus praktischer Sicht festgelegt, damit wir vor Beginn der Plenarsitzung wissen, wie viele Fraktionen es gibt und wie viele Mitglieder sie haben, um dies beispielsweise tun zu können Berechnungen. die Anzahl der in den Kommissionen vertretenen Fraktionen oder die Redezeit und die Finanzierung jeder Fraktion.

Viele Europaabgeordnete sind noch nicht klassifiziert

Nach den neuesten Daten des Europäischen Parlaments hat die stärkste Volksfraktion (EVP) 188 Mandate, die Sozialisten und Demokraten (S&D) 136 Mandate, die Europäischen Konservativen und Reformisten (ECR) 83 Mandate, die liberale Partei Renew Europe 75 Mandate, die Identitäts- und Demokratiepartei (ID) 58 Sitze, die Grünen/Freie Europäische Allianz 54 Sitze und die Linke im Europäischen Parlament (GUE/NGL) 39 Sitze.

Eine immer noch bedeutende Zahl, 42 Abgeordnete, verbleibt in der Spalte „Andere“. Es ist noch nicht bekannt, welcher Fraktion er sich anschließen wird. Es gibt 45 Abgeordnete, die seit der letzten Wahlperiode nicht mehr berücksichtigt wurden. Die Anzahl der einzelnen Fraktionen kann dennoch stark variieren.

Was die tschechischen ODS-Abgeordneten der ECR-Fraktion betrifft, so gab es Spekulationen darüber, ob sie einen Wechsel in die EVP erwägen. Letzte Woche sagte Premierminister Petr Fiala, die Partei debattiere nun stattdessen „über die künftige Form der ECR“.

Dagegen gaben die Europaabgeordneten Danuše Nerudová und Jan Farský von STAN der Volkspartei den Vorzug gegenüber der Erneuerung Europas, unter anderem weil die tschechische ANO-Bewegung vertreten war.

Nach dem Ausscheiden von ANO änderte sich die Situation und nach Informationen von ČTK dauern die Debatten unter den Europaabgeordneten darüber an, ob ein Fraktionswechsel erfolgen soll. Es ist noch unklar, welcher Fraktion sich die beiden tschechischen Europaabgeordneten von Přisaha und Motorists sowie einer von der Stačilo-Koalition anschließen werden!

Philipp Feldt

Evil-TV-Fan. Autor. Zertifizierter Food-Evangelist. Hardcore-Reisefan. Social-Media-Experte

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