Auf der Flucht wie Emmentaler. Es gibt nicht genügend Polizisten für Grenzkontrollen – Welt – Nachrichten

Als Deutschland ab Montag an allen Grenzen Kontrollen einführte, sah es so aus, als würde das Land wirklich abschalten. Kritiker warnten, es würde den Verkehr verlangsamen, den Handel gefährden und den Widerstand der Nachbarstaaten provozieren. Die Befürchtungen haben sich jedoch nicht bewahrheitet. Damit die deutsche Polizei die 3.876 Kilometer lange Grenze kontrollieren kann, mangelt es ihr an Personal und Ausrüstung. Und auf diesem Gebiet hat sich so wenig verändert.

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeserová, die das Projekt initiiert hatte, wies darauf hin, dass Deutschland auf diese Weise nicht geschlossen werden könne. Deshalb kündigte sie im Vorfeld an, dass es vor allem um stichprobenartige, „intelligente“ Kontrollen gehen werde, bei denen keine Staugefahr bestehe.

Was bedeutet das? Wie Polizeibeamte mitteilten, kontrollieren ihre Mitglieder nicht systematisch alle am Grenzposten ankommenden Autos.

Statt sogenannter fester Kontrollen werden mobile Patrouillen favorisiert. Sie überprüfen nur zufällig ausgewählte oder verdächtige Fahrzeuge. Beim Anhalten muss der Fahrgast seinen Ausweis vorzeigen und darf, wenn alles in Ordnung ist, weiterfahren.

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Quelle: TV Prawda

Nach Angaben der Polizei geht es vor allem darum, Menschenhändler aufzuspüren. „Aus diesem Grund werden keine flächendeckenden, aber gezielten Kontrollen durchgeführt, um grenzüberschreitende Kriminalität zu bekämpfen und die illegale Einwanderung einzudämmen“, heißt es auf der Website der Bundespolizei.

An den Grenzen zu Österreich, der Schweiz, Tschechien und Polen wurden bereits vorübergehende Kontrollen durchgeführt. Sie sollten bis zum 11. November bzw. 15. Dezember dauern, jetzt haben sie sie verlängert.

Ab dem 16. September gelten die gleichen Maßnahmen – für einen Zeitraum von sechs Monaten – auch an den Grenzen zu Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Belgien und Dänemark und verlängern die kontrollierten Abschnitte um mehr als 1.400 Kilometer.

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Warteschlange

Obwohl Faeserová und die Polizei versprachen, dass die Kontrollen den Verkehr nicht erschweren würden, kam es an einigen Grenzübergängen – insbesondere zu Polen, der Tschechischen Republik, der Schweiz und Österreich – gelegentlich zu Staus.

Laut der Frankfurter Rundschau warnt der niederländische Logistikverband TLN davor, dass täglich bis zu 100.000 Lkw die deutsch-niederländische Grenze überqueren und dass jede Stunde Wartezeit auf einen Fahrer zusätzliche Kosten von 100 Euro verursacht, da sich die Verzögerung der Ware auf die Lieferung auswirkt gesamte Versorgung. Kette und verursacht wirtschaftlichen Schaden.

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Irgendwie haben sie das Problem im gegenseitigen Einvernehmen gelöst. Als sie beispielsweise auf der Autobahn A64 zwischen Trier und Luxemburg etwa zehn Kilometer vor der Grenze einen Kontrollpunkt einrichteten, kündigte die deutsche Polizei an, dass es dadurch zu einem Stau mit Verzögerungen von 20 bis 25 Minuten kommen könne.

Daraufhin intervenierte der luxemburgische Innenminister Léon Gloden und forderte die deutschen Behörden auf, etwas zu unternehmen.

Das Ergebnis war ein Zugeständnis, dass die deutsche Polizei die Kontrolle aufheben würde, damit die Fahrzeuge ungehindert passieren könnten, wenn die Autos im Konvoi länger als 20 Minuten warteten. „Wir wollen den Personen- und Warenverkehr so ​​wenig wie möglich einschränken“, erklärte der Sprecher der Trierer Polizei.

Ein Polizist bewacht einen inhaftierten Migranten... Foto: TASR/AP, Markus Schreiber

Deutschland Polen Polizeimigranten Eine Polizistin bewacht einen inhaftierten Migranten auf dem Polizeirevier an der deutsch-polnischen Grenze in Frankfurt am Main.

Die Erleichterung des Transports lag aber auch im deutschen Interesse, denn fast 50.000 Deutsche arbeiten in Luxemburg und überqueren regelmäßig die Grenze.

„Das Schengener Abkommen, das die Öffnung der Grenzen innerhalb der EU vorsieht, kann nicht in Frage gestellt werden“, betonte Gloden. „Das ist ein Erfolg der europäischen Integration. Grenzen dürfen nicht mehr in den Köpfen der Menschen auftauchen“, erklärte er, zitiert von der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“.

Ein Katz-und-Maus-Spiel

Allerdings sind vergleichbare Fälle, in denen die Einführung von Kontrollen negative Auswirkungen auf Menschen oder Verkehr hatte, in der Praxis eher die Ausnahme. Laut deutschen Medien ist die Lage an den meisten Grenzen ruhig und es wurden keine wesentlichen Veränderungen gemeldet.

Auch auf der Autobahn A60 an der deutsch-belgischen Grenze gilt die gleiche stationäre Kontrolle wie beispielsweise in Trier, dort wurden bisher keine Staus registriert. Nach Angaben der Schweizer Zeitung Neue Zürcher Zeitung (NZZ) wird einmal mehr deutlich, dass die Pläne der Berliner Politiker wenig mit der Realität zu tun haben.

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Ihre Journalisten zeigten dies am Beispiel von Aachen, einer deutschen Stadt an der „Dreifachgrenze“ zu Belgien und den Niederlanden. Dort wurden die Grenzkontrollen 1985 abgeschafft und die Bewohner merkten es kaum, bis die Bundesregierung sie wieder einführte.

In diesen Gebieten ist es immer noch recht einfach, von einem Staat in einen anderen zu ziehen, ohne zu merken, dass man sich plötzlich in einem anderen Land befindet.

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„Wie können wir Grenzen kontrollieren wollen, bei denen viele Einwohner nicht einmal wissen, wohin sie führen?“, fragten die NZZ-Journalisten. Der Aachener Polizeisprecher Christof Irrgang teilte ihnen mit, dass in der Stadt seit Jahren stichprobenartige Kontrollen durchgeführt würden. Bei der Fahrzeugauswahl sollen sie „ihrem Instinkt“ folgen.

Allerdings ist ihre Situation laut NZZ nicht sehr gut. Nicht nur die lokale Bevölkerung, sondern auch Schmuggler und andere Kriminelle wissen, wo sie sich normalerweise aufhalten. „Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel“, stellten die Journalisten fest.

Die Einführung von Kontrollen hätte offenbar nicht viel geändert. Und wie haben sie die deutschen Grenzen beschrieben? „Sie lecken wie Schweizer Käse“, kommentiert die Tageszeitung NZZ.

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Der berühmte deutsche Journalist Paul Ronzheimer berichtete vor einigen Tagen im Fernsehen von Sat 1. In einer Reportage über Migranten beschloss er, die Wachsamkeit der deutschen Polizei auf die Probe zu stellen.

Er gab sich als Schmuggler aus und überquerte mit einem Transporter voller Einwanderer still und heimlich acht Grenzübergänge von der Tschechischen Republik nach Deutschland – ohne dass jemand sie aufhielt. Sie sahen die Polizei nur einmal patrouillieren.

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Aktion ohne Wirkung

Laut der Zeitschrift „Die Zeit“ können die Maßnahmen, die die Regierung an der Grenze ergreifen wollte, nicht umgesetzt werden. Wie der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Andreas Roßkopf, betonte, seien bereits vor der Ausweitung der Kontrollen im Westen des Landes rund 3.000 Menschen am Boden vermisst worden.

„Wir haben auch einige unserer Kollegen von Bahnhöfen und Flughäfen eingebunden. Vereinzelt wollen wir auch Polizeianwärter einbeziehen“, erklärte er der Zeit.

Ihm zufolge leistet die Bereitschaftspolizei auch einen Beitrag zum Grenzdienst. Seine Mitglieder kommen für acht Tage, übernachten in einem Hotel, arbeiten 12-Stunden-Schichten und kehren dann nach Hause zurück.

Das Problem ist nicht nur der Mangel an Polizisten, sondern auch die mangelnde Ausrüstung. Laut Roßkopf verfügen sie oft nicht einmal über die nötige Ausrüstung, um einen improvisierten Kontrollpunkt einzurichten.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Streifenpolizisten unter einer tragbaren Markise auf einer Bierbank sitzen. Und Soldaten oder Feuerwehrleute helfen ihnen mit der Ausrüstung. „Es ist überwältigend“, beklagte sich der Gewerkschaftsführer.

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Er kritisierte, dass Politiker zu schnell Grenzmaßnahmen anordnen und diese nicht mit der Polizei besprechen. Ihm zufolge handele es sich um eine symbolische Geste, die keine Wirkung entfalte.

„Selbst wenn wir die Aufnahme von Migranten direkt an der Grenze verweigern, werden sie in ein paar Stunden anderswo zurückkehren“, schloss Roßkopf.

Amala Hoffmann

Preisgekrönter Unruhestifter. Extremer TV-Pionier. Social-Media-Fanatiker

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