Das Wetter in Europa spielt immer noch verrückt: Österreich hat die höchste Lawinengefahr, Deutschland wurde von einem starken Sturm heimgesucht

WIEN/BERLIN – Norddeutschland wurde am Dienstag von einem starken Sturm heimgesucht, der in Hamburg zu den ersten Überschwemmungen dieses Jahres führte. In den Bundesländern Sachsen und Bayern schneit es stark, in den österreichischen Alpen besteht weiterhin hohe Lawinengefahr, in der Steiermark sogar die höchstmögliche. Auch die Türkei und Griechenland kämpfen mit Schnee und mussten mehrere Straßen sperren, darunter die Autobahn zwischen Athen und Thessaloniki. Ungewöhnlich kaltes Wetter, begleitet von starken Schneeschauern und Stürmen, hat in der vergangenen Woche auf dem europäischen Kontinent bereits zwölf Menschen das Leben gekostet.

VIDEO aus der Schneehölle in der Ostslowakei: Horror für Autofahrer, das möchte man nicht erleben!

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Windiger Dienstag auf der deutschen Insel Borkum. (Quelle: SITA/AP/Mohssen Assanimoghaddam/dpa)

Depression Benjamin hat gestern die Niederlande und Nordwestdeutschland erreicht. An der Nordseeküste verursachte der Sturm massive Wellen. In Deutschland erreichte Wasser flussaufwärts der Elbe Hamburg und überschwemmte dort in diesem Jahr erstmals den Fischmarkt in der Innenstadt. Meteorologen zufolge könnte der Wasserstand in Hamburg den Durchschnitt um bis zu zwei Meter überschreiten. Am wichtigsten Flughafen der Niederlande, Amsterdam Schiphol, hat KLM vorsorglich rund 160 Flüge gestrichen.

Der Winter bescherte den Bewohnern Südbayerns und Österreichs am Dienstag eine Atempause nach einem der schneereichsten Wochenenden der letzten Jahre. Doch am frühen Abend schneite es erneut in den Alpen, im Bayerischen Vorland und im Bayerischen Wald. Auch Sachsen meldet starke Schneefälle, vor allem im Erzgebirge.

Während in einigen Gebieten Südbayerns die Lawinengefahr vom vierten auf den dritten Grad zurückgegangen ist, steigt in Österreich die Angst vor Lawinen. „Die Anzahl und Größe gefährlicher Orte nimmt im Laufe des Tages zu“ Das teilte der österreichische Lawinenwarndienst mit. Aufgrund des zu erwartenden immer dichteren Schneefalls besteht die Gefahr spontaner trockener Lawinen.

Mitarbeiter der Österreichischen Bahn retteten eine verschüttete Gämse.

Beispielsweise wurde in den Steirischen Alpen am frühen Abend die Lawinengefahr auf die fünfte Stufe erhöht, die höchste Stufe auf der Lawinenskala. Die Höchstwarnung betrifft unter anderem die bei Skifahrern beliebte Dachsteinregion.

Rund hundert Straßen in Österreich seien gesperrt, berichtete die DPA-Agentur. Die Bewohner der steirischen Gemeinden Pölstal und Hohentauern, in denen am Montag der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, sind weiterhin von der Welt abgeschnitten. In ganz Österreich sind rund 2.000 Menschen – Einheimische und Touristen – durch den Schnee von der Zivilisation abgeschnitten. Auch entwurzelte Bäume bereiten weiterhin Probleme. In Ober- und Niederösterreich sind rund 2.000 Haushalte ohne Strom. Mancherorts hilft die Armee.

Die österreichischen Behörden empfehlen den Bürgern, Schnee von ihren Dächern zu werfen, da im Schneesturm bereits mehrere Dächer eingestürzt sind. Nach Angaben des österreichischen Fernsehsenders ORF hörte auch ein 78-jähriger Bewohner des Dorfes Turach diesen Ruf, stürzte jedoch beim Schneeräumen vom Dach und verletzte sich schwer.

Bis Donnerstag soll in den österreichischen Alpen ein weiterer Meter Schnee fallen, in tieferen Lagen sogar 30 bis 80 Zentimeter. „Die Gefahr, dass Bäume unter der Last von Schnee und Sturm auf Straßen, Stromleitungen und Schienen fallen, steigt täglich.“ sagte ein Sprecher des österreichischen Meteorologischen Instituts ZAMG.

Die Lage im Südwesten Deutschlands.

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(Quelle: SITA/Lino Mirgeler/dpa via AP)

Griechenland und Türkei

Schnee legte am Dienstag in vielen Gebieten Zentral- und Südgriechenlands den Verkehr lahm. Auch auf der Athener Akropolis lag am Morgen eine dünne Schneeschicht, die jedoch schnell schmolz. Die wichtigste Nord-Süd-Autobahn zwischen Athen und Thessaloniki musste wegen Eisglätte an zwei Stellen von der Polizei gesperrt werden. Nach Angaben der DPA-Agentur blieben die meisten griechischen Schulen geschlossen und Städte eröffneten beheizte Räume für Obdachlose.

Athen

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Athen (Quelle: TASR/AP/Eurokinissi)

Aufgrund des starken Schneefalls blieben am Dienstag auch die Schulen in 26 der 81 Provinzen der Türkei, hauptsächlich im zentralen Teil des Landes, geschlossen. Meteorologen warnten die Bewohner Istanbuls auch vor Schnee und Eis.

Tschechien

Schnee und Wind erschweren weiterhin den Verkehr in Tschechien, es bilden sich Schneezungen und auf den Bergen bilden sich Schneeverwehungen. In tiefer gelegenen Gebieten liegt oft Schneematsch auf den Straßen, und weiter oben kann es zu einer Schneeschicht mit Streuseln kommen. Einige Straßen sind aufgrund von Problemen auf österreichischer Seite weiterhin für LKW gesperrt, der Grenzübergang Dolní Dvořiště wird nur mit Shuttlebussen angefahren. Auch auf Teilen der Autobahnen kann es zu Eis kommen. Autofahrer sollten sehr vorsichtig fahren und die Verkehrsschilder beachten. Auch der Verkehr in Vysočina oder der Region Liberec wurde durch umgestürzte Bäume behindert und auch der Bahnverkehr war eingeschränkt.

Österreich hat die höchste Lawinengefahrstufe verlängert

Am Mittwoch verlängerten die österreichischen Behörden die höchste Lawinenwarnstufe, die in mehreren Regionen aufgrund anhaltend starker Schneefälle droht. Der Schneesturm traf auch das deutsche Bundesland Bayern. Nach Angaben der DPA-Agentur erschweren starke Schneefälle die Verkehrssituation im gesamten deutsch-österreichischen Grenzgebiet.

In Teilen Österreichs und Deutschlands blieben die Schulen am Mittwoch geschlossen und die Kinder genossen einen Schneeurlaub. Der Schneesturm blockierte mehrere Straßen und beispielsweise bildete sich vor den Toren der bayerischen Landeshauptstadt München ein 20 Kilometer langer Konvoi.

Nach der Steiermark haben die Behörden auch in den österreichischen Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich und Salzburg die höchste Lawinengefahrstufe ausgerufen. Laut APA-Agenturbericht ist ein 62-jähriger Lehrer beim Skifahren im österreichischen Skigebiet Mariazeller Bürgeralpe nach einem Sturz in eine Schneewehe ums Leben gekommen. Die Behörden haben vorsorglich viele Wanderwege gesperrt.

Meta Kron

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