Nach dem Rekordjahr des vergangenen Jahres erreichten die deutschen Rüstungsexporte im ersten Halbjahr erneut ihren Höhepunkt und stiegen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 30 Prozent. Die Lieferungen in die Ukraine stiegen erneut deutlich an. Vom 1. Januar bis 18. Juni genehmigte die Bundesregierung Lieferungen von Rüstungsgütern ins Ausland im Wert von mindestens 7,48 Milliarden Euro. Das geht nach Angaben der DPA-Agentur aus der Antwort des Wirtschaftsministeriums auf die Frage der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hervor. Fast zwei Drittel der Exporte, also 65 Prozent, oder 4,88 Milliarden Euro, gehen in die Ukraine.
Nach langer Zeit gehörte Saudi-Arabien zu den fünf größten Nutznießern. Die Regierung hat Exporte in dieses Land im Wert von 132,48 Millionen Euro genehmigt. Waffenexporte in die autoritäre Monarchie unterliegen aufgrund ihrer Beteiligung am Krieg im Jemen und der brutalen Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul seit mehreren Jahren einem weitgehenden Verbot. Doch inzwischen hat die Bundesregierung diese Maßnahme gelockert.
Das Wirtschaftsministerium betont jedoch in seiner Antwort, dass die Lizenzen ausschließlich für gemeinsame Projekte mit anderen Partnern der Europäischen Union oder der NATO oder im Zusammenhang mit diesen erteilt worden seien. Zu den fünf größten Nutznießern zählen Singapur (1,21 Milliarden Euro), Indien (153,75 Millionen Euro) und Katar (100 Millionen Euro). Nach Angaben der DPA versucht Indien, seine Abhängigkeit von russischen Waffenlieferungen durch Käufe aus Deutschland zu verringern.
Scholz hob das Verbot auf
Die deutschen Regierungsparteien Sozialdemokratie (SPD), Grüne und FDP (Freie Demokraten) wollten in den Koalitionsverhandlungen zunächst die Waffenexporte begrenzen. Sie wollten zu diesem Zweck ein Kontrollgesetz einführen. Doch dann änderten sie ihre Verteidigungspolitik aufgrund des Krieges in der Ukraine. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in seiner „Zeitenwende“-Rede am 27. Februar 2022 sein selbst verhängtes Embargo für Waffenlieferungen an Konfliktländer aufgehoben.
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Laut offizieller Regierungsstatistik wurden in Deutschland im ersten Kriegsjahr in der Ukraine, also im Jahr 2022, Waffenlieferungen in die Ukraine im Wert von 2,24 Milliarden Euro genehmigt, darunter Luftabwehrsysteme und schwere Artillerie. Im Jahr 2023 kamen Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 hinzu, die die Bundesregierung jedoch erst nach langem Zögern lieferte. Die Exportlizenzen für die Ukraine stiegen auf 4,4 Milliarden Euro, wobei dieser Betrag bereits in den ersten sechs Monaten dieses Jahres überschritten wurde. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Waffenlieferant der Ukraine.
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