Die Entscheidungen, die zur endgültigen Abschaltung der Kernkraftwerke in Deutschland geführt haben, werden von einem neuen Untersuchungsausschuss des Bundestags untersucht, der am Donnerstag offiziell seine Arbeit aufgenommen hat. Über seine Gründung stimmten am Donnerstag die Abgeordneten, die konservative Oppositionspartei CDU/CSU und die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD) ab.
Foto: TASR/AP, Stefan Puchner
Dampf entweicht aus dem Kühlturm eines Kernkraftwerks im bayerischen Gundremmingen, Freitag, 31. Dezember 2021. Der diesjährige Silvesterabend war offiziell der letzte Betriebstag in drei deutschen Kernkraftwerken.
Die Aufgabe der Kommissionsmitglieder bestehe darin, sich auf staatliche Entscheidungsprozesse zur Energieversorgung in der Situation zu konzentrieren, die nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im vergangenen Februar entstanden sei, erklärte der Bundestagspräsident. Bärbel Basová zu Beginn der Ausschusssitzung.
Im vergangenen April hat Deutschland seine letzten drei Kernkraftwerke nach mehr als 60 Jahren Betrieb abgeschaltet. Die Regierung rechnete zunächst damit, dass die Abschaltung der Reaktoren ein Vierteljahr früher erfolgen würde, verschob diesen Schritt jedoch aufgrund der Energiekrise im Zusammenhang mit den Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine. Die DPA-Agentur erinnert daran, dass die Laufzeit der Kraftwerksverlängerung und die Entscheidung über deren endgültige Stilllegung sowohl innerhalb der Koalitionsregierung aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen als auch in der Opposition große Debatten und Kontroversen ausgelöst haben.
Laut Basová wird die Kommission vor allem die Frage prüfen, ob die deutschen Behörden unparteiisch die Möglichkeit einer Weiterführung des Betriebs der im Jahr 2022 noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke geprüft haben.
Die Einrichtung dieser Untersuchungskommission wurde ursprünglich Mitte Juni von der konservativen CDU/CSU-Fraktion vorgeschlagen; die Stimmen ihrer Mitglieder würden ausreichen. Am Donnerstag stimmten auch AfD-Abgeordnete mit ihnen ab.
Die Ermittlungen werden vor allem Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke betreffen. Vertreter der CDU/CSU kritisieren die Grünen-Politiker dafür, dass sie den Weiterbetrieb der deutschen Kernkraftwerke nicht „unvoreingenommen“ und „offen“ geprüft hätten. „Es besteht der dringende Verdacht, dass die Öffentlichkeit durch Habeck und Lemke gezielt getäuscht wurde, und wir möchten dies klären“, sagte Stefan Heck von der CDU, der Vorsitzender des Untersuchungsausschusses wurde, gegenüber der DPA.
Die APD stellt fest, dass dies die zweite Untersuchungskommission ist, deren Einrichtung von den Mitgliedern der Bundesversammlung in der laufenden Legislaturperiode genehmigt wurde. Im ersten geht es um die Umstände des Abzugs der Bundeswehr aus Afghanistan und der Evakuierung deutschen Personals aus dem asiatischen Land nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban-Bewegung im August 2021.
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