Die Gitter sind ein Symbol der kommunistischen Psychiatrie. Wir werden sie innerhalb von vier Jahren entfernen – Denník N

Peter Šomšák ist ein Psychiater, der in Deutschland und Österreich gearbeitet hat. Jetzt ist er zurück, um die psychische Gesundheit in der Slowakei zu reformieren. Vor fünf Jahren sagte er noch, dass er die slowakische Psychiatrie nicht kenne, aber heute, so sagt er, verstehe er schon zu gut, dass es hier nicht funktioniere. Im Interview sagt er:

  • wie er Absolventen in der Slowakei halten will,
  • wie er die übermäßige Verschreibung von Medikamenten verhindern will,
  • Warum man heute so lange auf einen Psychiater warten muss und wie er das ändern will.

Sie haben an der Medizinischen Fakultät in Martin studiert und sind dann nach Deutschland ausgewandert. Der Grund war neben dem Gehalt auch das slowakische Psychiatriesystem. Was hat dir nicht gefallen?

Dabei ging es vor allem um Bildung. Ich wollte eine hochwertige Ausbildung in Psychiatrie und Psychotherapie erreichen. Ich habe nie in der Slowakei gearbeitet, aber schon an der Fakultät gefielen mir die Haltung der Lehrer gegenüber den Studenten und der Zustand der slowakischen Psychiatrie, den ich als Student sah, nicht.

Wie sollen wir uns das vorstellen?

Sie hatten wenig Zeit für uns, wir arbeiteten wenig mit den Patienten. Und sobald wir mit ihnen zusammenarbeiteten, hatten wir keine Aufsicht. An der Universität haben wir Leute ausgebildet, die sich in die Praxis umsetzen sollten, aber ich fühlte mich nicht bereit genug dafür.

Hat man Ihnen in Deutschland mehr Aufmerksamkeit geschenkt?

Ja, dort wird alles überwacht. Entweder hat der Arzt es gelernt, oder er wird es nicht lernen.

In Interviews haben Sie gesagt, dass auch das Gehalt wichtig sei, denn in der Slowakei verdiene man rund 700 Euro.

In Deutschland bei acht Leistungen rund 3.500 Euro netto.

Seitdem sind die Gehälter der Ärzte deutlich gestiegen. Sind sie bereits so hoch, dass dies für Ärzte kein Grund sein könnte, ins Ausland zu gehen?

Dies wäre kein Motivationsfaktor mehr, ins Ausland zu gehen. Wenn man die Tschechische Republik außer Acht lässt, gibt es nicht mehr viele Ärzte. Aus diesem Grund versuchen wir auch, die psychische Gesundheit zu reformieren, um zukünftige Psychiater und Psychologen im System zu halten.

Auch heute noch gehen Medizinabsolventen in die Tschechische Republik oder ins Ausland. Wenn Sie die psychiatrische Versorgung reformieren wollen, müssen Sie unter anderem Ärzte hinzuziehen. Nach der Analyse der Resource Optimization Unit (ÚHP) verfügen wir über etwa 440 klinische Psychologen. Die Slowakische Psychologenkammer meldet, dass rund tausend Psychologen vermisst werden. Wie willst du sie bekommen?

Etwa 500 von ihnen verlassen das System jedes Jahr, aber nur wenige von ihnen treten dem System bei. In Tschechien locken sie neben einem etwas höheren Gehalt auch das bereits reformierte System und ein deutlich erleichtertes Aufbaustudium. Ihre Reform läuft seit 12 Jahren. Um sicherzustellen, dass sie nicht abwandern, wollen wir unter anderem den Zugang zu Bildung erleichtern – nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell.

Was möchten Sie ihnen bieten?

Nach der Reform werden wir ihnen ein dem westlichen Niveau entsprechendes Arbeitssystem und eine Ausbildung mindestens auf dem Niveau der Tschechischen Republik bieten. Nach derzeitigem Stand kann das System nicht funktionieren. Wir planen eine Analyse des ambulanten Netzwerks, um herauszufinden, wie das Mindestnetzwerk aussehen sollte. Es ist inakzeptabel, dass die Wartezeit für einen Psychiater drei Monate beträgt.

Was wäre optimal?

Ein oder zwei Wochen.

Dem ÚHP-Bericht zufolge beträgt die Wartezeit auf einen Psychiater sieben Wochen, und ein Psychiater hat durchschnittlich 16 Minuten pro Patient.

Das sind schlechte Zahlen, aber ich glaube nicht, dass sie der Realität entsprechen. Dieser hier ist noch schlimmer. Es existiert nicht

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Meta Kron

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