Die Party verbieten oder ihr Geld nehmen? Deutschland will extremistische AfD bestrafen – Welt – Nachrichten

Die Berliner Regierung steht vor der schwierigen Entscheidung, wie sie mit der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD) umgehen soll. Drei Optionen werden in Betracht gezogen: das Verfassungsgericht bitten, diese politische Einheit zu verbieten, ihr staatliche Subventionen zu entziehen oder länger zu warten. Allerdings steht die Koalition unter Druck. Allein am Wochenende demonstrierten mehr als 1,4 Millionen Menschen in Dutzenden Städten gegen die AfD, und die Proteste werden voraussichtlich weitergehen.

Foto: TASR/AP, Moritz Frankenberg

Demonstrationen in Deutschland, AfD Mehr als 1,4 Millionen Menschen beteiligten sich an diesem Wochenende in Dutzenden Städten in ganz Deutschland an Protesten gegen die AfD. Hannover (Foto) ist da keine Ausnahme.

Bisher scheint es für die Regierungsparteien Sozialdemokraten (SPD), Grüne und Freie Demokraten (FDP) einfacher zu sein, die AfD durch einen Stopp ihrer öffentlichen Finanzierung finanziell zu bestrafen. Sie befürchten, dass die Popularität der AfD noch weiter steigen wird, wenn der Forderung nach einem Verbot nicht Folge geleistet wird.

Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Fechner, betonte gegenüber der Tageszeitung Handelsblatt, dass der Prozess der Abschottung einer politischen Einheit von der Finanzierung im Grundgesetz verankert sei, weil es ein „wichtiges Element eines Staatskämpfers sei, wie man die Finanzierung erheblich reduzieren könne.“ Zustand. Gelder für verfassungswidrige Parteien.

Extremismus / AfD / Protest / Demonstration / Erfahren Sie mehr Die Deutschen gingen auf die Straße, um Nein zur AfD zu sagen. An den Protesten am Wochenende beteiligten sich 1,4 Millionen Menschen, in München wurde einer wegen Überfüllung abgesagt

Allerdings steht die Opposition diesem Vorhaben skeptisch gegenüber. Laut Thorsten Frei von der CDU erfordert selbst der Entzug staatlicher Mittel für die AfD, dass das Verfassungsgericht die Partei zunächst für verfassungswidrig erklärt, was einer Forderung nach ihrem Verbot gleichkommt.

„Die Koalition sollte daher sorgfältig abwägen, ob ihre Ideen zugunsten der AfD wirken und zu einer verstärkten Mobilisierung von Extremisten beitragen“, sagte er dem Handelsblatt.

Die Regierung wartet nun ungeduldig auf das Urteil des Verfassungsgerichts, das heute voraussichtlich in einem ähnlichen Fall entscheiden wird: der Aussetzung öffentlicher Subventionen zugunsten der rechtsextremen NPD.

„Dann kennen wir die konkreten Hindernisse für einen solchen Prozess besser“, erklärte Fechner.

Menschen auf einer Demonstration gegen die extreme Rechte...

Menschen auf einer Demonstration gegen die extreme Rechte...

Angst vor dem Märtyrertum

Dass sich die Koalitionsparteien nicht trauen, direkt ein Verbot der AfD zu fordern, hat seine Gründe. Ähnliche Versuche – wenn auch mit anderen politischen Einheiten – wurden in der Vergangenheit unternommen und waren nicht immer erfolgreich.

Von den vier Anträgen gab das Verfassungsgericht nur zwei statt: Im Oktober 1952 löste es die neonazistische Reichssozialistische Partei (SRP) und im August 1956 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) auf.

Die verbleibenden zwei Versuche, DND zu deaktivieren, schlugen fehl. Im Jahr 2003 stoppte das Verfassungsgericht das Verfahren und erkannte im Januar 2017 an, dass die NPD eine verfassungswidrige Partei sei, da sie damals aber keine große politische Rolle gespielt habe, sei ihr Verbot nach Ansicht des Gerichts nicht erforderlich gewesen.

Menschen auf einer Demonstration gegen die extreme Rechte... Foto: SITA/AP, Michael Probst

Extremismus / AfD / 1933 / Demonstranten während einer Demonstration gegen die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) und Rechtsextremismus am 20. Januar in Frankfurt. „Nie wieder 1933“, verkündet das Banner. Im Januar desselben Jahres kam Adolf Hitler in Deutschland an die Macht.

Mehrere Politiker warnen davor, dass die Maßstäbe des Verfassungsgerichts sehr hoch seien und dass sich Parteimitglieder als „Märtyrer“ und „Opfer“ darstellen würden, wenn die AfD dem Verbotsantrag nicht zustimme, was ihre Popularität nicht nur weiter steigern würde.

„Wenn der Prozess vor dem Verfassungsgericht scheitert, wäre das ein großer PR-Sieg der Partei“, betonte Justizminister Marco Buschmann (FDP) in einem Interview mit der Zeitung Welt am Sonntag.

Einige SPD-Vertreter wenden hingegen ein, die NPD sei zwar eine unbedeutende Partei gewesen, weshalb das Gericht es so belassen habe, die AfD stelle aber aufgrund ihrer riesigen Wählerbasis eine Gefahr dar. „Die AfD ist stark, sie stellt eine Gefahr für die Demokratie dar“, sagte Petra Köpping dem Spiegel.

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Wie das Portal Taz.de darauf hinweist, kann ein Antrag auf Verbot einer Partei beim Verfassungsgerichtshof in Karlsruhe vom Bundestag, vom Bundestag oder von der Bundesregierung gestellt werden.

Im Bundestag würde es ausreichen, wenn mindestens fünf Prozent der Abgeordneten, also 37, dies beantragen. Laut taz.de wäre dies bereits möglich, denn mindestens 49 Abgeordnete sind mit einer solchen Lösung einverstanden. Allerdings hat noch keiner von ihnen die Initiative ergriffen.

Geheimes Treffen von Extremisten

Ob die AfD verboten werden sollte, wurde schon lange diskutiert, doch in den letzten Tagen ist die Frage noch dringlicher geworden. Die Ermittlungsstelle Correctiv berichtete vor zwei Wochen über ein geheimes Treffen hochrangiger Politiker der AfD, Neonazis, einiger einflussreicher Unternehmer, aber auch zweier CDU-Abgeordneter, das am 25. November vergangenen Jahres in Potsdam stattfand.

Die Teilnehmer äußerten Sorge um den Fortbestand der von Ausländern überwältigten deutschen Nation und stellten als Rettungsmaßnahme einen sogenannten Remigrationsplan vor. In Wirklichkeit handelt es sich um die erzwungene Ausweisung unbequemer Einwanderer, Asylbewerber und „unassimilierter Bürger“. Um dies zu erreichen, müssten die Gesetze geändert und Druck auf Ausländer ausgeübt werden.

Demonstranten während einer Demonstration gegen die AfD auf den Straßen... Foto: SITA/AP, Jacob Schroeter

Extremismus / AfD / Protest / Demonstration / Demonstranten während einer Demonstration gegen die AfD in den Straßen von Erfurt am 20. Januar.

Eine der vorgeschlagenen Lösungen besteht darin, deutsche Einwanderer in einen neuen Staat in Nordafrika abzuschieben. Die Autoren des Plans gaben zu, dass für seine Umsetzung zunächst rechte Kräfte die Wahlen gewinnen und durch Propaganda, Influencer, verschiedene Projekte und andere Aktivitäten das „Klima der ‚Meinung‘ im Land“ verändern müssten.

Die anwesenden AfD-Vertreter hatten keinerlei Einwände gegen das vorgestellte Konzept. Sie sagten vielmehr, dass sie in seinem Sinne vorgingen und sogar einige eigene Ideen hinzufügten. Als das Geheimtreffen öffentlich wurde, löste es große Empörung und massive Proteste aus.

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Gleichzeitig ist der Zuspruch der AfD hoch. In einigen östlichen Bundesländern (auf dem ehemaligen Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik) wird sie von bis zu 30 Prozent der Wähler unterstützt und ist damit die größte politische Kraft.

Allerdings würde sie auch im Inland punkten. Laut aktueller Umfrage ist sie mit 22 Prozent die zweitstärkste Partei in Deutschland, knapp hinter der Union CDU/CSU, für die 30 Prozent der Befragten stimmen würden.

Amala Hoffmann

Preisgekrönter Unruhestifter. Extremer TV-Pionier. Social-Media-Fanatiker

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