Die Stadt Wuppertal sieht aus wie ein Steampunk-Film. Die Straßenbahn dort fährt rückwärts, sie ist über 100 Jahre alt

Die Stadt Wuppertal ist etwas kleiner als Bratislava und etwas größer als Košice. Sie hat rund 350.000 Einwohner und liegt nur wenige Dutzend Kilometer von Düsseldorf entfernt. Touristen aus aller Welt strömen in die Stadt. Der Grund ist die Seilbahn, die wie ein Steampunk-Traum aussieht und jedes Jahr zig Millionen Menschen befördert.

Die Gemeinde entstand 1929 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Barmen, Elberfeld, Vohwinkel, Ronsdorf, Kronenberg, Langerfeld und Beyenburg. Zunächst hieß es Barmen-Elberfeld, 1930 wurde es jedoch in Wuppertal umbenannt. Die Menschen kommen aus zwei Gründen hierher: Entweder wollen sie die Ecken der Stadt erkunden, in denen Aspirin entdeckt wurde, oder sie wollen sich von einem einzigartigen Weg verführen lassen.


Kultige Schwebebahn

Da es sich um ein Industriezentrum handelte, wurden im Zweiten Weltkrieg etwa 40 % der Stadt zerstört. Dennoch sind viele historische Denkmäler auf wundersame Weise erhalten geblieben. Nach der Befreiung vom NS-Regime wurde Wuppertal Teil der britischen Besatzungszone, dann Teil von Nordrhein-Westfalen und damit Westdeutschland.

Aber kommen wir zurück zu dem, was die Menschen in diese Stadt zieht, die auch das San Francisco Deutschlands genannt wird. Schwebebahn-Seilbahnoder der offizielle Name „Einschienige Hängebahn System Eugen Langen“ ist absolut einzigartig.

Er ist über 120 Jahre alt

Die Strecke wurde 1900 nach Plänen des Ingenieurs Eugene Langen gebaut. Ein Jahr später erhielt es die offizielle Genehmigung und ist noch heute in Betrieb. Das System war zunächst für andere Städte wie Berlin, Hamburg und London geplant. Und warum sieht er so aus?

Der Hauptgrund für die Wahl dieses Verkehrssystems ist die Tatsache, dass die Industrialisierung Wuppertals schon sehr früh erfolgte und das kleine Tal rund um die Wupper zum Zeitpunkt der Entscheidung vollständig bebaut war, so dass die Einführung anderer Verkehrsmittel nicht in Betracht gezogen wurde.

Ein historisches Stück für besondere Spaziergänge

Auch Eugen Langen, der das System entworfen hat, erkannte die Vorteile dieses Gleises bei unebenen Flächen. Ein weiterer Vorteil war die relative Flexibilität des Systems, selbst beim Navigieren in vielen Kurven. Während ihres Bestehens wurde die Strecke mehrmals modernisiert, wobei das ursprüngliche Erscheinungsbild des Bauwerks erhalten blieb.

Als die Fahrbahn geöffnet wurde, waren 26 Fahrzeuge mit einem Gewicht von jeweils rund 6,5 Tonnen unterwegs. Später wurden sie jedoch durch modernere Maschinen ersetzt. Von den Originalen ist nur eines erhalten, das vom 24. Oktober 1901, Kaiser Wilhelm II. Der Preuße unternahm bei seinem Besuch in der Stadt einen Ausflug. Heute können Sie diesen einzigartigen „Kaiserwagen“ für eine besondere Fahrt mieten.

Ein Steampunk-Abenteuer

Seilbahnstrecke Sie beginnt im Stadtteil Oberbarmen und führt über die Wupper durch die Stadtteile Barmen, Eberfeld und Eberfeld-West. Anschließend erstreckt sie sich über die Straßen noch weitere 3,3 km bis zum Bahnhof Vohwinkel im gleichnamigen Ortsteil. Das Gleis wird von umgekehrt V-förmigen Stützpfeilern getragen, die einen Abstand von bis zu 33 Metern haben.

Um Ihnen eine Vorstellung zu geben: Für den Bau dieser Pfeiler, Tragschienen und der Struktur der Bahnhöfe wurden rund 19.200 Tonnen Stahl verbraucht. Die Apollo-Brücke in Bratislava beispielsweise fasst „nur“ 5.240 Tonnen. Die gesamte Strecke ist etwa zehn Kilometer lang und benötigt für die Fahrt in eine Richtung 30 Minuten mit Haltestellen an 20 Stationen. Wenn Sie technische Denkmäler mögen und Steampunk nicht fremd ist, sollte dieser Ort auf Ihrer Reiseliste nicht fehlen!

Konstantin Hartmann

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