Im Jüdischen Museum in Berlin ist etwas Interessantes ausgestellt: ein Roboter, der die Tora, die jüdische Heilige Schrift, transkribiert. Der Roboter verwendet keine digitale Drucktechnologie, sondern einen Stift und schwarze Tinte und kopiert die menschliche Schreibtechnik. Und das Schreiben der althebräischen Buchstaben auf einer Papierrolle von rechts nach links geht für ihn sehr schnell, viel schneller als für einen Rabbiner, weil er keine Pausen braucht.
Foto: SITA/AP, Markus Schreiber
Für die Fertigstellung der rund 80 Meter langen Schriftrolle mit insgesamt 304.805 hebräischen Buchstaben benötigt der Roboter etwa drei Monate.
Der Roboter wurde von der deutschen Künstlergruppe robotlab entwickelt und wird im Jüdischen Museum in Berlin uraufgeführt. Für die Fertigstellung der rund 80 Meter langen Schriftrolle mit insgesamt 304.805 hebräischen Buchstaben benötigt der Roboter etwa drei Monate. Ein spezieller jüdischer Rabbiner oder Schreiber, der zum Abschreiben der Thora berechtigt ist, benötigt für die gleiche Arbeit fast ein Jahr. Allerdings kann eine von einem Roboter geschriebene Tora im Gegensatz zu einer von einem Rabbiner oder Schreiber geschriebenen Tora nicht in einer Synagoge verwendet werden.
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„Damit die Thora heilig ist, muss sie mit einer Feder auf Pergament geschrieben werden, der Vorgang muss einen Sinn haben, und wenn ich schreibe, sprechen sie Gebete“, erklärt Rabbi Reuven Jaacobov. Doch selbst der Berliner Rabbiner beobachtet den orangefarbenen Roboter neugierig, während er fortwährend das erste Buch Mose schreibt. Zum Vergleich zeigt Jacobs im Museum den Besuchern die traditionelle Methode der Thora-Transkription, die seit Jahrtausenden angewendet wird.
Matthias Gommel von robotlab behauptet, der Roboter habe die christliche Bibel zunächst auf Deutsch, Spanisch und Portugiesisch geschrieben. Dann wurde es mit Hilfe eines israelischen Grafikdesigners neu programmiert.
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Der Roboter und der Rabbiner sind Teil der Ausstellung „Erschaffung der Welt“, die über die Bedeutung hebräischer Handschriften im Judentum informiert. Die Tour zeigt auch hebräische Schriftrollen, Eheverträge und andere mittelalterliche Dokumente. Besucher können den Roboter bis Januar 2015 im Museum sehen, der Rabbiner bis zum 3. August, schreibt die Agentur AP.
Die Thora ist der Gründungstext des Judentums und umfasst die ersten fünf Bücher der hebräischen Bibel, die von Christen das Alte Testament genannt wird.
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