In Deutschland haben Kinderbücher über Vinnetou den imaginären Galgen erreicht. Der Verlag Ravensburger stellte den Verkauf ein, weil die Bücher die Gefühle der Menschen verletzen sollten. Kritikern zufolge unterstützen die Werke auch Rassismus oder Stereotype.
Der deutsche Ravensburger Verlag hat den Verkauf mehrerer Kinderbücher um Vinnetou, die literarische Figur des Apachenhäuptlings des Schriftstellers Karl May, eingestellt. Wie vom Server gemeldet TagesschauDas Unternehmen begründet seine Entscheidung mit Beschwerden von Lesern.
Kritikern zufolge enthält das Werk Young Chief Vinnetou „verharmlosende Klischees“, während es gleichzeitig „rassistische Folklore“ unterstützen oder das Leid der ersten Bewohner der amerikanischen Welt bagatellisieren soll.
„Das Feedback hat gezeigt, dass wir mit dem Vinnetou-Buch die Gefühle anderer verletzt haben. So etwas war nie unsere Absicht.“ sagte Ravensburger und entschuldigte sich öffentlich.
Ein Teil der Öffentlichkeit lehnt die Entscheidung ab, die Bücher zu entfernen, und kritisiert stattdessen das Unternehmen für sein Vorgehen. „Ich finde es nicht fair, ein solches Buch nur wegen eines Missbrauchssturms aus dem Verkehr zu ziehen.“ Karl-May-Experte Andreas Brenne kommentierte die Veranstaltung.
Ihm zufolge ist das Kinderbuch harmlos. Bereits in der Einleitung wird darauf hingewiesen, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt. Es gibt keinen Beweis dafür, dass irgendjemand das Buch als objektive Beschreibung des Lebens der amerikanischen Ureinwohner versteht.
„Heute wird sogar die Verkleidung als Indianer als rassistischer Akt verstanden“, ergänzt Brenne, der vor weit verbreiteten Vorwürfen der sogenannten kulturellen Aneignung warnt.
Ein Film über einen jungen Indianer
Bizarre Reaktionen auf Kinderbücher waren wohl zu erwarten. Sie ging ihnen voraus kritisch zum gleichnamigen Film über den jungen Vinnetou.
Einige Mitglieder der Deutschen Film- und Medienschau (FBW) lehnten den Film mit der Begründung ab, heute sei es nicht mehr erlaubt, einen Film zu drehen „im Geiste der mythischen und gespielten Folklore von Karl May.“
Am Ende wurde der junge Apachen-Häuptling jedoch von der Mehrheit der FBW-Jury genehmigt. Kritiker haben darauf hingewiesen, dass Mayos Bücher und nachfolgende Verfilmungen im Wesentlichen Märchen sind. Für Kinder ist es daher durchaus akzeptabel, sich solche Indianerdarstellungen anzusehen. „in einem völlig unrealistischen Bild“.
Juraj Orolin
Reisewissenschaftler. Unternehmer. Leidenschaftlicher Kaffee-Befürworter. Alkoholfanatiker. Allgemeiner Social-Media-Fan.