BERLIN – Deutschlands moderne Schützenpanzer Puma, die eigentlich eine der tragenden Säulen der Bundeswehr sein sollen, stehen vor ernsthaften Problemen. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat deshalb alle weiteren Anschaffungen dieser Maschinen ausgesetzt, bis die Probleme behoben sind. Diese Probleme bedrohen nicht nur die Handlungsfähigkeit der Bundeswehr, sondern auch die Verpflichtungen Deutschlands gegenüber der NATO, da Berlin im nächsten Jahr die Führung der sehr schnellen Eingreiftruppe des Bündnisses übernimmt.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, versichert, dass an der Wiederherstellung des Betriebs gepanzerter Fahrzeuge gearbeitet werde und Deutschland ab Anfang des nächsten Jahres seinen Verpflichtungen gegenüber der NATO nachkommen könne. Anstelle des Pum wird Deutschland ältere Marder-Fahrzeuge für den NATO-Bedarf liefern.
Verteidigungsminister Jaroslav Naď begrüßte seine deutsche Kollegin Christine Lambrechtová und überreichte symbolisch die Schlüssel zum Panzer Leopard 2A4 (Quelle: TASR/Jakub Popelka)
„Der jüngste Ausfall der Puma-Panzerung stellt einen erheblichen Rückschlag dar“ sagte Lambrechtová heute. Sie betonte, dass das Fahrzeug nicht vom Militär genutzt werden könne, wenn es nicht stabil sei. „Unsere Soldaten müssen sich auf Waffensysteme verlassen können, um im Kampf robust und stabil zu bleiben.“ » erklärte sie.
Auch das Nordatlantische Bündnis könne laut Lambrecht auf die deutschen Streitkräfte zählen. Aufgrund der Bedürfnisse der alliierten Streitkräfte und ihrer sehr schnellen Reaktion wird Deutschland Marder-Maschinen anstelle der ursprünglich geplanten Pums einsetzen. Die Bundeswehr hat sie seit den 1970er Jahren in ihr Arsenal aufgenommen und die Armee wählte die oben genannten Pumas als ihre Nachfolger. „Wir haben bereits bei den Vorbereitungen auf den Schützenpanzer Marder gesetzt, was sich als sinnvoll erwiesen hat“, fügte der Minister hinzu.
Noch vor einer Woche sprach Lambrechtová von einem großen Tag für Deutschland, als der Haushaltsausschuss des Bundestages dem Kauf amerikanischer F-35-Kampfflugzeuge und anderen Modernisierungsprojekten zustimmte. „Eine Milliarde Dollar für die Bundeswehr, darunter die Bewaffnung von Puma-Fahrzeugen.“
Die Probleme mit den gepanzerten Fahrzeugen wurden durch eine kürzlich durchgeführte Übung aufgedeckt, bei der alle 18 beteiligten Fahrzeuge außer Dienst gestellt wurden. General Ruprecht von Butler verfasste daraufhin einen Bericht an den Inspekteur der Bodentruppen, Alfonso Mais, in dem er laut der Zeitschrift „Der Spiegel“ die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge als Lotteriewette bezeichnete. „Leider muss ich mich sehr hart ausdrücken. Das ist nicht mit der üblichen Zuverlässigkeit deutscher Bodenfahrzeuge zu vergleichen“, Das Magazin zitierte den General.
Nach Angaben des Magazins betrafen die dringlichsten Störungen die Elektronik, einer der Schützenpanzer war zudem von einem Kabelbrand im Cockpit betroffen und außerdem gab es Probleme mit den Einsatztürmen. Dem Brief des Generals zufolge seien diese Probleme bekannt, ihre Zahl bezeichnete er jedoch als überraschend. Zu den Großausfällen sagte er, sie seien nicht vorhersehbar, da die Maschinen nur auf einem Schießplatz in der norddeutschen Tiefebene eingesetzt würden und dort keiner übermäßigen Belastung ausgesetzt seien.
Nachrichten über technische Mängel gepanzerter Fahrzeuge erregten nicht nur die Aufmerksamkeit der Medien, sondern auch der Parlamentarier. Die Vorsitzende des parlamentarischen Verteidigungsausschusses, Marie-Agnès Stracková-Zimmermannová, kritisierte vor allem, dass der Bundestag überhaupt nicht informiert worden sei und sie selbst alles nur durch die Presse erfahren habe. Dass Probleme bestehen oder auftreten könnten, sei ihrer Meinung nach nichts Ungewöhnliches. „Ich gehe jedoch davon aus, dass wir als Gremium bald eine Stellungnahme erhalten werden“, Sie sagt.
Der Generalsekretär der oppositionellen CDU, Mario Czaja, sagte im Fernsehsender RTL, dass die Probleme mit den Panzerfahrzeugen von Puma nicht nur unangenehm, sondern auch demütigend seien und dass Bundeskanzler Olaf Scholz deshalb einschreiten müsse. „Ich hoffe, dass es diese Woche klar wird.“ fügte Czaja hinzu, dessen CDU zusammen mit ihrer Schwesterpartei Bayerische Christlich-Soziale Union (CSU) die größte Oppositionskraft im Parlament ist.
Lambrecht hielt die Kritik des Parlaments für berechtigt und sagte, sie werde bis Ende nächster Woche eine Analyse der Vorfälle vorlegen. „Das Puma-Projekt befindet sich in einer entscheidenden Phase und das habe ich allen Beteiligten deutlich gemacht“ Sie sagte von einer Krisensitzung im Verteidigungsministerium. Lambrechtová lud Vertreter der Armee und der Rüstungsindustrie ein.
Im Jahr 2015 erhielt die Bundeswehr erstmals serienmäßig hergestellte Schützenpanzer vom Typ Puma. Sie werden künftig die in die Jahre gekommenen Marder-Fahrzeuge, auf die die deutsche Panzergrenadier seit den 1970er-Jahren setzt, vollständig ersetzen.
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