Plant Scholz eine dritte Nord Stream?

Die chinesische Aktiengesellschaft COSCO will 35 % der Anteile am Terminal Tollerort im Hamburger Hafen übernehmen. Sechs deutsche Ministerien – das Finanz-, Wirtschafts-, Verteidigungs-, Außen-, Innen- und Verkehrsministerium sowie in- und ausländische Geheimdienste – haben sich gegen den Plan ausgesprochen. Auch die EU-Kommission soll das Projekt kritisiert haben, Bundeskanzler Olaf Scholz will es aber durchsetzen.

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Chinesische Unternehmen haben in den vergangenen Jahren weltweit in kritische Infrastrukturen investiert, sie besitzen Anteile an 14 europäischen Häfen, sie haben sogar den gesamten Hafen von Piräus bei Athen gekauft. Neben Bilbao und Valencia hat COSCO in der Vergangenheit bereits Anteile in Rotterdam und Antwerpen erworben. Das sind die Hauptkonkurrenten Hamburgs, weshalb der Hafen seine Marktanteile sichern und mit chinesischen Investitionen neue Investitionen gewinnen wollte. Das gefällt auch Scholz, der von 2011 bis 2018 Hamburger Bürgermeister, also faktisch Ministerpräsident war.

Heute ist COSCO nach dem dänischen Unternehmen Maersk und der Swiss Mediterranean Shipping Company (MSC) die drittgrößte Reederei der Welt. Durch den Anteilskauf sollte Hamburg-Tollerort zu einem „Preferred Hub“, also einem Vorzugshafen, werden.

Die Bundesregierung hat bis zum 31. Oktober Zeit, die Investition zu prüfen und gegebenenfalls zu stoppen.

Kritiker befürchten chinesischen Einfluss

Auch in den Vereinigten Staaten hält COSCO neben Miami und Houston Hafenanteile in Los Angeles, Seattle und Long Beach.

„Es zeigt die globale Expansion von Cosco, die seit langem ungebremst ist. Heute würden sie eine solche Transaktion in den Vereinigten Staaten wahrscheinlich nicht genehmigen. Und genau so sollten wir in Deutschland mit einer Minderheitsbeteiligung am Terminal Tollerort im Hamburger Hafen vorgehen.“ er gibt vor Analyst Thorsten Benner.

Die chinesische CMP ist ebenfalls ein wichtiger Akteur, der unter anderem in Marseille, Malta und Thessaloniki, Griechenland, investiert hat.

Die deutsche Opposition kritisiert deshalb das Projekt zum Verkauf kritischer Infrastruktur, der ehemalige Verkehrsminister Alexander Dobrindt forderte die Bundesregierung auf, das Projekt schnellstmöglich zu stoppen. Der frühere Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Norbert Röttgen (CDU), hat die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China als „unverantwortlich“ und ein Vorhaben, das sie noch weiter verschärfen würde, als „souveränitätsgefährdend“ bezeichnet.

Auch CDU-Chef Friedrich Merz er warnte gegen Chinas Zugang zu sensiblen Hafeninformationen und sagte, die geplante Übernahme „beeinträchtige die Sicherheitsinteressen unseres Landes zutiefst“.

Sie sind begeistert von dem Projekt Reservieren auch Marie-Agnès Strack-Zimmermann, FDP-Koalitionsexpertin für Verteidigungspolitik. Sie bezichtigte Scholz indirekt der Anbiederung an China und schlug Parallelen zum Nord-Stream-Projekt vor. „Der Fall China wirft derzeit grundsätzliche Fragen an die deutsche Sicherheitspolitik auf: Man kann sich China nicht mit der gleichen Strategie annähern, die einst zu vielen Splittern geführt hat.

Aber trotz der einschlägigen Kommentare müssen nicht alle Kritiker reine Absichten haben. Wie Schreiben Chinas Kritik an Frankreich dürfte auch daran liegen, dass die Chinesen bereits Anteile am Hafen von Le Havre halten. Investieren sie stattdessen in Hamburg, könnte der nordfranzösische Hafen Marktanteile verlieren.

Zeichnet sich ein Kompromiss ab?

Kritiker befürchten vor allem, dass nach deutschem Recht manche Aktiengesellschaftsbeschlüsse mindestens eine Dreiviertelmehrheit erfordern, und selbst ein Viertel der Anteile China eine Sperrminorität, die sogenannte Sperminorität, sichern könnte.

Eine zusätzliche Bedrohung besteht darin, dass China in der Lage sein wird, viel mehr informellen Einfluss auf den Hafenbetrieb zu gewinnen. So könnte China beispielsweise beeinflussen, ob die betreffenden Häfen mit Taiwan, einem der wichtigsten Chiplieferanten, Handel treiben dürfen.

Eine Alternative könnte daher sein, dass COSCO zunächst nur einen Anteil von 24,9 % erwerben würde. Damit erwirbt sie zwar Anteile am Hafen, kann aber nicht allein die Beschlüsse der Mitgliederversammlung blockieren. Die restlichen 10,1 Prozent konnten erst nach einer längeren Phase erworben werden, in der er sich als unproblematischer Aktionär erweist, schreibt China Table.

Ob COSCO jedoch an einem solchen Deal interessiert sein wird, bei dem es sich nicht den gleichen Einfluss sichern wird wie bei der ursprünglich geplanten Übernahme, bleibt abzuwarten.

Einige Analysten beharren nun darauf, dass Europa eine einheitliche Strategie gegenüber China brauche und chinesische Unternehmen einzelne europäische Häfen nicht erpressen könnten. Helfen könnte die „European Ports Initiative“, bei der sich einzelne Staaten untereinander abstimmen.

Nähere dich Mao

Die Besorgnis über den wachsenden Einfluss Chinas wird durch Pekings zunehmend durchsetzungsfähiges Verhalten im Ausland und die zunehmende Konsolidierung der Macht in den Händen von Xi Jinping im Inland geschürt.

Er war der erste Führer seit Mao Zedong, der mit der Tradition brach, dass der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas nur zwei Amtszeiten hat. Auf dem 20. Parteitag der Kommunistischen Partei ließ er sich nicht nur erneut im Amt bestätigen, sondern strich auch alle Mitglieder konkurrierender Fraktionen der Kommunistischen Partei von der Kandidatenliste des Politbüros.

Auch er zog Aufmerksamkeit auf sich Vorfall die Entfernung von Jinpings Vorgänger aus der Halle während des Kongresses. Als Generalsekretär der Kommunistischen Partei war Hu Jintao von 2002 bis 2012 Chinas oberster Führer, bevor ihm Xi Jinping nachfolgte.

Laut Berichten der chinesischen Nachrichtenagentur soll Jintao den Kongress aus „gesundheitlichen Gründen“ verlassen haben, aber ein Video des Vorfalls zeigt, wie der ehemalige chinesische Führer seinen Platz nur ungern verlässt, bevor er von einem jungen Mann weggeführt wird ein Anzug. Einigen Spekulationen zufolge wurde er von niemand anderem als den Leibwächtern von Xi Jinping mitgenommen. Wenn diese Spekulationen wahr sind, würden sie bestätigen, dass die Säuberungen innerhalb der Kommunistischen Partei bereits die höchsten Ebenen erreicht haben.

Amala Hoffmann

Preisgekrönter Unruhestifter. Extremer TV-Pionier. Social-Media-Fanatiker

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