WARSCHAU – Polen hat Interesse an der Unterstützung Finnlands, Deutschlands und Griechenlands bei der Überwachung der Grenze zu Weißrussland bekundet, sagte ein hochrangiger Vertreter des Landes am Donnerstag. Ihm zufolge benötigt Warschau Grenzschutzbeamte und Polizisten aus den drei Staaten. Reuters informiert.

„Diese Länder haben wirklich Erfahrung im Grenzschutz. Insbesondere die Praxis Griechenlands könnte sehr nützlich sein“, sagte die zitierte Quelle der polnischen Regierung und fügte hinzu, dass die Vorbereitungen in dieser Angelegenheit bereits im Gange seien. Die Regierung in Warschau sowie Behörden in Litauen und Lettland, die ebenfalls an der EU-Ostgrenze zu Weißrussland liegen, werfen dem vom Westen nicht anerkannten belarussischen Regime von Präsident Alexander Lukaschenko seit langem vor, die illegale Einwanderung in diese drei Länder zu fördern um Konflikte und Chaos innerhalb der EU zu verursachen. Die Europäische Grenz- und Küstenwache (FRONTEX) berichtet, dass sich die Zahl der Migranten, die versuchen, über die Ostgrenzen der EU einzureisen, in den ersten fünf Monaten dieses Jahres fast verdoppelt hat.

Allerdings befürchten die polnischen und finnischen Behörden, dass sich die Situation in naher Zukunft verschlechtern wird. Im Rahmen dieser Maßnahmen weitet Griechenland bereits die Umzäunung seiner Grenze zur Türkei aus, während Finnland mit verstärkten Grenzpatrouillen, Drohnen, elektronischen Detektoren und dem Bau von Zäunen versucht, eine neue Migrantenroute über Russland nach Europa zu schließen. Der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz sagte am Donnerstag, dass es unter den aus Weißrussland ankommenden Migranten auch Menschen geben könnte, die darauf trainiert seien, Soldaten anzugreifen. Laut Reuters hofft Warschau, das Thema nächste Woche beim bevorstehenden NATO-Gipfel in Washington zur Sprache zu bringen.