Archäologen haben erstmals die verlorene Stadt Rungholt kartiert. Der Legende nach wurde diese einst wohlhabende Stadt, die heute vor der Küste Norddeutschlands liegt, nach einem heftigen Sturm in einer einzigen Nacht von der Nordsee verschlungen, als Strafe für die Sünden ihrer Bewohner.
Der Geschichte zufolge Die Bewohner der Stadt sollten unter Trunkenheit, Gottlosigkeit und großem Stolz leiden. Um Weihnachten spitzte sich die Situation zu, als eine Bande junger Betrunkener versuchte, einen Priester zu zwingen, einem Schwein in einer örtlichen Kneipe die letzte Ölung zu geben. Stattdessen flehte er Gott an, die jungen Männer zu bestrafen. Am nächsten Tag verließ er die Stadt und bald darauf erhob sich ein großer Sturm und fegte Rungholt vom Erdboden.
Existenz bestätigt
Während einige Historiker sich fragen, ob die Stadt jemals existiert hat. Neue Suche enthüllte die Überreste dieses „Nördlichen Atlantis“ im Wattenmeer, einem Küstenabschnitt der Nordsee. Nach der Kartierung des Geländes mithilfe einer geophysikalischen Untersuchung entdeckten Archäologen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel rund zwei Kilometer rund um die Insel eine Reihe mittelalterlicher Ruinen, die heute als Südfall bekannt sind.
Den neuen Forschungen zufolge umfassten die neuen Entdeckungen einen Hafen, die Fundamente einer großen Kirche und Entwässerungssysteme. „Das Dorf, das unter der Schlickablagerung verborgen bleibt, wurde zunächst großflächig mit verschiedenen geophysikalischen Methoden wie magnetischer Gradiometrie, elektromagnetischer Induktion und Seismik kartiert.“ Dennis Wilken, Geophysiker an der Universität Kiel, äußerte sich in einer Pressemitteilung über die Forschung.
Vom Zahn der Zeit betroffen
In der Pressemitteilung heißt es, dass die Forschung „wichtige neue Ergebnisse hervorhebt“ und einen einzigartigen Einblick in das Leben der nordfriesischen Bewohner bietet. Allerdings kämpfen Wissenschaftler gegen die Zeit, denn natürliche Einflüsse wirken sich äußerst zerstörerisch auf archäologische Funde aus. „Die Überreste der mittelalterlichen Siedlung sind bereits stark erodiert und oft nur mit der Negativabdruckmethode erkennbar“, sagte Hanna Hadler, die am Institut für Geographie der Universität Mainz arbeitet.
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