Deutschland verstaatlicht den Energieriesen Uniper im größten Rettungspaket der Geschichte. Es wird auch von der französischen Regierung enteignet, die ein Angebot für Aktien des Minderheitseigentümers Électricité de France (EDF) zum halben Marktwert abgegeben hat.
Die Frage der Verstaatlichung eines Energieunternehmens ist auch in der slowakischen politischen Debatte keine Seltenheit. Parlamentssprecher Boris Kollár (Wir sind eine Familie) forderte Anfang September die Slowakei auf, auch slowakische Kraftwerke zu verstaatlichen. Ihr Chef Branislav Strýček warnt jedoch davor, dass sie das am stärksten verschuldete Energieunternehmen in Europa sind.
Warum Uniper sparen muss
Die deutsche Uniper ist der größte Importeur von russischem Gas in Deutschland und tritt als Zwischenhändler auf ein Drittel Deutsches Erdgas. Um seine Probleme zu verstehen, ist es notwendig, sich auf die jüngere Geschichte zu beziehen.
Während dieses Jahres 2016 es war bereits klar, dass sich die deutsche energiewirtschaft in Richtung eines von erneuerbaren energien dominierten Mix bewegen musste. Vor diesem Hintergrund übertrug der damalige Eigentümer E.on alle Vermögenswerte, die nach Rauch und dem Alter fossiler Brennstoffe stanken, auf Uniper und verkaufte sie an Fortum. Finnland hält die Aktienmehrheit.
Unipers Aufgabe war es, so viel wie möglich aus Kohlekraftwerken zu extrahieren, bevor sie stillgelegt werden, obwohl das Unternehmen auch einige der schwedischen Wasserkraftwerke und Kernkraftwerke besitzt. Das Unternehmen hatte fast nichts Besseres zu tun, als möglichst günstiges Gas aus Russland einzukaufen und vom Verkauf in Deutschland zu profitieren. Dieser Businessplan berücksichtigte jedoch nicht, dass Russland einen Krieg in der Ukraine beginnen und irgendwann sogar die Gaslieferungen nach Deutschland komplett einstellen würden, wie es Ende August geschah. Damals kündigte Gazprom zunächst eine dreitägige Abschaltung der letzten funktionsfähigen Turbine der Gaspipeline Nord Stream 1. Die Abschaltung dauert jedoch bis heute an.
Uniper verkaufte den Verbrauchern deshalb vorab aber billiges Gas
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