Im Juli verzeichnete Berlin fast ein Viertel mehr Anhörungen als im Vorjahr. Die Zahl der Insolvenzen nimmt seit letztem August stetig zu. Selbst große Unternehmen haben ein Problem.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist im Juli deutlich gestiegen. Das ist ein Anstieg von 23,8 Prozent im Vergleich zum Juli letzten Jahres. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag, 11. August, mit.
Die Zahl der Insolvenzen nimmt seit August 2022 stetig zu. Darüber hinaus ist im Vergleich zu den Vorjahren auch die Zahl der großen Unternehmen gestiegen, die die Einstellung ihrer Aktivitäten im ersten Halbjahr 2024 ankündigen. Genauer gesagt um 12,4 Prozent.
Der starke Anstieg der Insolvenzen ist nur der jüngste von vielen Indikatoren dafür, dass die Lage der deutschen Wirtschaft zunehmend düsterer aussieht. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds ist Deutschland die einzige große Volkswirtschaft, deren BIP im jahr 2024 voraussichtlich zurückgehen wird. Auch die Inflation bleibt mit 6,2 Prozent weiterhin hoch.
Am Montag gab das Statistische Bundesamt bekannt, dass die Industrieproduktion im Juni im Vergleich zum Mai um 1,5 Prozent zurückgegangen sei, was bei Analysten weitere Bedenken hinsichtlich der Lage der deutschen Wirtschaft hervorrief.
Beobachter haben bereits Parallelen zu den frühen 2000er Jahren gezogen, als das Land aufgrund seiner schlechten Wirtschaftsleistung als „europakrank“ galt.
„Wenn die Regierung keine entschlossenen Maßnahmen ergreift, wird Deutschland wahrscheinlich am unteren Ende der Wachstumsrangliste der Eurozone bleiben“, sagte Ralph Solveen, Ökonom bei der Commerzbank, gegenüber Reuters.
Deutschland war vom Krieg in der Ukraine besonders betroffen. Das Problem ist die starke Abhängigkeit von russischen Energieimporten. Der wirtschaftliche Niedergang hat jedoch auch strukturelle Ursachen, darunter eine übermäßige Abhängigkeit vom Export, mangelnde Investitionen und Arbeitskräftemangel.
Ergänzend zu diesen Meldungen setzt sich die Bundesregierung dafür ein, das Vertrauen in die deutsche Wirtschaft zu stärken. Wirtschaftsminister Robert Habeck sagt, private Investitionen würden die Situation retten.
„Derzeit planen rund zwei Dutzend Unternehmen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 80 Milliarden Euro große Investitionen in Deutschland“, sagte er am Dienstag in einem Interview mit der Funke Mediengruppe.
Allerdings ist Deutschland nicht das einzige EU-Land, das derzeit vor der Pleite steht. In Frankreich ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im zweiten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 35 Prozent gestiegen, wodurch der Verlust von 55.000 Arbeitsplätzen droht.
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