Deutschland geht einen weiteren Schritt in Richtung Legalisierung der Abtreibung

Abtreibungen sind in Deutschland weiterhin grundsätzlich verboten.

Die Illegalität von Frühabtreibungen ist in Deutschland unhaltbar. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission war sich in diesem Punkt einig.

Allerdings können wir in Deutschland nicht mit einer schnellen Gesetzesänderung rechnen. Das Kabinett von Bundeskanzler Olaf Scholz will zunächst den Bericht der Kommission auswerten und diskutieren.

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach forderte am Montag, 15. April, in einer Pressekonferenz dazu auf, die Debatte sachlich zu führen und nicht leidenschaftliche Positionen zu diesem sensiblen Thema einzunehmen.

Abtreibungen sind in der Bundesrepublik weiterhin grundsätzlich verboten. Unter bestimmten Voraussetzungen bleibt die Straflosigkeit jedoch bestehen.

Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Frau vor dem Eingriff eine professionelle Beratung erhält, wenn sie drei Tage Bedenkzeit hat und der Schwangerschaftsabbruch vor der 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird.

Ein Schwangerschaftsabbruch ist auch dann möglich, wenn der schwangeren Frau der Tod oder schwerwiegende gesundheitliche oder psychische Komplikationen drohen. Es ist auch möglich, eine durch Vergewaltigung verursachte Schwangerschaft abzubrechen.

Die Unhaltbarkeit der Illegalität von Abtreibungen

In einem heute vorgelegten Bericht kam eine Expertengruppe überein, dass die Möglichkeit, eine Schwangerschaft vor der 12. Woche abzubrechen, legal sein sollte.

„Die Illegalität der Abtreibung in diesem frühen Stadium der Schwangerschaft ist unhaltbar“, sagte Kommissionsmitglied Liane Wörner. „Der Gesetzgeber sollte handeln und Abtreibungen vor der 12. Schwangerschaftswoche legalisieren“, sagte sie.

In ihren Schlussfolgerungen empfahl die Kommission außerdem, die Möglichkeit der Legalität und Straflosigkeit von Abtreibungen bis zur 22. Woche zu prüfen. Nach der 22. Schwangerschaftswoche, wenn der Fötus als fähig erachtet wird, ein selbständiges Leben zu führen, soll ein Schwangerschaftsabbruch laut Kommission grundsätzlich illegal bleiben, kann aber keine Straftat darstellen.

Eizellspende und Leihmutterschaft

Neben Abtreibungen befassten sich die Experten auch mit den Themen Eizellspende und Leihmutterschaft. Experten haben auch in diesem Bereich eine Legalisierung empfohlen. Nach Auffassung der Kommission steht einer solchen Liberalisierung in Deutschland aus verfassungsrechtlichen und ethischen Gründen nichts im Wege.

Lauterbach fand die Arbeit der Kommission nützlich. Er sagte, die Ergebnisse würden nun von der Regierung besprochen, um einen Gesetzentwurf vorzubereiten. Wir können jedoch keine rasche Liberalisierung des Abtreibungsrechts erwarten.

Darauf deutete auch Justizminister Marco Buschmann hin. Er sagte, die Analyse des ausführlichen Gutachtens werde einige Zeit in Anspruch nehmen.

Eine Kluft in der Gesellschaft

Schon jetzt ist klar, dass das sensible Thema Abtreibung zu einer Spaltung Deutschlands führen kann. Buschmann und Lauterbach sind sich dessen bewusst.

„Das Letzte, was Deutschland braucht, ist eine spaltende Debatte“, sagte Lauterbach. Buschmann sagte, die Entwicklung solcher Diskussionen in Polen oder den USA sei in diesem Bereich eine Warnung.

Lauterbach brachte auch die Frage der Erstattung von Abtreibungen durch die Krankenkassen zur Sprache. Nach Ansicht des Gesundheitsministers wäre es unmöglich und nicht zu rechtfertigen, dass die Verfügbarkeit einer Abtreibung von den finanziellen Möglichkeiten derjenigen abhängt, die einen solchen Eingriff beantragen.

Vertreter der konservativen CDU/CSU und der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) haben sich bereits gegen eine Lockerung der Auflagen ausgesprochen. Auch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) äußerte ihre Besorgnis.

Befürworter der aktuellen Situation argumentieren unter anderem damit, dass Frühabtreibungen zwar grundsätzlich nicht legal, aber grundsätzlich möglich seien. Laut einer Umfrage des Forsa-Instituts befürworten jedoch 72 Prozent der Befragten die Legalisierung von Abtreibungen bis zur 12. Schwangerschaftswoche.

Meta Kron

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