Zehntausende Menschen gingen auf die Straße, um gegen die AfD zu protestieren.

Der Plan, Millionen Einwanderer abzuschieben, hat Gegenreaktionen ausgelöst.

Zehntausende Menschen gingen am Samstag, 20. Januar, in mehreren deutschen Städten auf die Straße, um gegen die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD) zu protestieren.

Auslöser des öffentlichen Widerstands gegen die Partei war zum Teil ein Plan zur Abschiebung von Millionen Einwanderern, den die Ermittlungsgruppe Correctiv mit Vertretern der AfD und anderen Verbänden rechtsextremer Parteien im vergangenen Jahr heimlich ausgehandelt hatte.

Trotz der Protestwelle bleibt die AfD in Meinungsumfragen die zweitgrößte politische Kraft im Land nach der konservativen Union CDU/CSU.

„Das ist etwas Unglaubliches. Die Innenstadt von Frankfurt am Main ist völlig überfüllt“, verkündete ein Journalist des Nachrichtensenders Welt am Samstagnachmittag. Sie schätzte die Zahl der Teilnehmer auf rund 35.000. Die Veranstalter sprachen von der gleichen Zahl. Nach Angaben der Polizei befanden sich vor Beginn der Veranstaltung rund siebentausend Menschen im Zentrum.

Ab dem Morgen versammelten sich rund 2.800 Menschen im benachbarten Limburg. In Erfurt, der Landeshauptstadt Thüringens und einer der ostdeutschen Hochburgen der AfD, beteiligten sich rund sechstausend Menschen an der Demonstration. „Wir dürfen die Vertreibungspläne und die rechtsextreme Ideologie nicht ignorieren“, sagte einer der Redner der Menge in Erfurt.

Sie erinnerte damit an das Treffen von Vertretern der extremen Rechten im vergangenen Jahr in Potsdam, wenige Kilometer von Wannsee entfernt, wo sich vor genau 82 Jahren, am 20. Januar 1942, die Führer des damaligen NS-Regimes trafen und sich über das Liquidationsverfahren einigten. Europäische Juden.

Die AfD verurteilte das Vorgehen ihrer Mitglieder in Potsdam keineswegs; Sie verteidigte im Parlament auch die Ausweisung von Migranten als Notwendigkeit für den Erhalt Deutschlands.

Demonstrationen in ganz Deutschland

Nach Angaben der Veranstalter versammelten sich in Hannover 35.000 Menschen. Zur Unterstützung der Demonstranten kamen der sozialdemokratische niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil und der konservative ehemalige Bundespräsident Christian Wulff.

In seiner Rede erinnerte er an die Nazi-Konferenz in Wannsee. „Wir dürfen niemals zulassen, dass in Deutschland über die Einstufung von Menschen nach ihrer Herkunft, ihrem Aussehen, ihrer Religion, ihrer Behinderung oder einem anderen Kriterium diskutiert wird“, erklärte der ehemalige Bundespräsident.

Auch in anderen Städten kam es zu weiteren Protesten. Laut deutschen Medien demonstrierten 20.000 Menschen in Karlsruhe, 16.000 in Halle, 12.000 in Kassel, 5.000 in Freiburg und ebenso viele Demonstranten versammelten sich auch in Koblenz.

Am Freitag, 19. Januar, mussten die Organisatoren eine ähnliche Demonstration in Hamburg aus Sicherheitsgründen vorzeitig beenden, weil statt der ursprünglich geplanten zehntausend Teilnehmer mehr als 50.000 kamen.

Die Demonstrationen gegen die AfD dauern bereits seit mehreren Tagen an. Ihr Handeln wird von vielen Politikern immer wieder gewürdigt. So bedankte sich beispielsweise der sozialdemokratische Bundeskanzler Olaf Scholz, der selbst an einer solchen Veranstaltung in Potsdam teilnahm, bei den Demonstranten.

Unter anderem lobten Grünen-Chefin Ricarda Langová und CDU-Chef Friedrich Merz die Proteste und bezeichneten sie als „Stopp“-Signal des Hasses.

Amala Hoffmann

Preisgekrönter Unruhestifter. Extremer TV-Pionier. Social-Media-Fanatiker

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